Die Semantik der Inklusion

Barriere versus Freiheit

Wildgarten, Wien © Sarah Holler

Barrierefreiheit – ein Paradebeispiel der deutschen Sprache, willkürlich Wörter aneinanderzureihen. Der Begriff ist bei genauerer Betrachtung ein Widerspruch in sich: eine eingrenzende Barriere versus grenzenlose Freiheit. Hin- und hergerissen führt uns das Wort in die Irre und zuweilen zum (apropos!) Stolpern. Gelingt es möglicherweise deshalb so selten, Barrierefreiheit mit einer harmonischen und ästhetisch ansprechenden Gestaltung zu verbinden?


Oft festzustellen ist jedenfalls, dass die Lösungsansätze einem eher verkrampften Zugang entspringen, falls überhaupt vorhanden. Gerade in der Gestaltung von Außenanlagen, die mitunter Gebäude zur Geltung bringen und vernetzen sollen, verzichtet man zu Marketingzwecken bewusst auf barrierefreies Design und „übersieht“ für aufgehübschte Renderings so manche Normen, Bauordnungen oder Richtlinien. Denn ein schmaler, romantischer Pfad inmitten eines Blütenmeers verkauft sich besser als ein beengter Weg mit hohen Doppelstabmatten an beiden Seiten. Insbesondere die Aliens unter den barrierefreien Gestaltungselementen, wie Handläufe oder Absturzsicherungen, werden erst Richtung Fertigstellung aufgrund möglicher Haftungsthemen unter Zeit- und Gelddruck hinein reklamiert. Bei Inbetriebnahme wirken sie dementsprechend „deplatziert“.

Doch nicht jede Barriere muss ein Alien sein. Denn gerade im Freiraum dienen positive Barrieren der sicheren Wegeführung. Da braucht es klare Trennungen, die im besten Fall eben nicht aufgezwungen wirken und die Umgebung optisch nicht abwerten. Dabei muss solch eine Unterteilung nicht immer die Gestalt eines herkömmlichen Zauns annehmen, oft reicht hierfür ein einfaches grünes Band oder eine erhöhte Einfassung aus...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 5/2024. Der Volltext ist ab Seite 24 zu finden.

Integriertes Leitsystem im öffentlichen Raum, Kopenhagen © Sarah Holler

Ein geschickt integriertes Leitsystem in Kopenhagen.
© Sarah Holler


 

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