Bildungsarchitektur im 21. Jahrhundert

Die Schule als Raum für Teams

PPAG architects, Schule Längenfeldgasse, Wien © Hertha Hurnaus

In den letzten Jahrzehnten hat im Bildungsbau ein Paradigmenwechsel stattgefunden, dessen Anfänge bis in die 1960er-Jahre zurückreichen. Er hat zu einem fundamentalen Wandel der vorherrschenden Typologie geführt, wobei Cluster- und Großraumstrukturen das bisherige System von Gang und Klassenraum ablösen. Flexibilität, Inklusion, Clusterung, Vernetzung und Nachhaltigkeit sind dabei die wesentlichen Kriterien, an denen sich heute zeitgemäßer Schulbau messen muss.


Ein wichtiger Impuls für die jüngste Phase dieser Entwicklung war die erste PISA-Studie, deren Resultate im Jahr 2000 präsentiert wurden und der Leistungsfähigkeit des deutschen wie des österreichischen Bildungssystems schlechte Zeugnisse ausstellten. Die Debatte darüber (Stichwort: PISA-Schock) beinhaltete bald auch die Frage, ob die bauliche Infrastruktur der Bildung, also die Kindergärten und Schulgebäude in beiden Ländern, noch zeitgemäß waren. Länder mit besseren PISA-Ergebnissen, insbesondere in Skandinavien, zeichneten sich auch im Schulbau durch räumlich-pädagogische Innovationen aus, nicht nur als Einzelfälle, sondern als Ergebnis einer offiziellen Schulbaupolitik, die den Raum als „dritten Pädagogen“ betrachtete.

Dass in den Jahren zwischen 2000 und 2010 in Österreich kaum Veränderungen der Schulbaupraxis zu erkennen waren, lag nicht zuletzt an den Schulbaurichtlinien, die sich die öffentliche Hand in unterschiedlicher Rechtsverbindlichkeit selbst vorgeschrieben hatte. In den letzten 15 Jahren haben sich diese rigiden Vorgaben aufgelöst, womit die Voraussetzung für den innovativen Bildungsbau geschaffen wurde, der heute in Österreich zu beobachten ist. Radikale Großraumlösungen gibt es dabei selten; in der Regel wird eine Clusterlösung gewählt, bei der es nach wie vor Klassenräume gibt, die mehr oder weniger transparent mit einer offenen Lernzone verbunden sind.

In der gymnasialen Oberstufe finden sich als Alternative zur Cluster-Typologie Großraumlösungen, in denen die SchülerInnen eigene Arbeitsplätze erhalten, während der instruktionale Unterricht zum überwiegenden Teil in Fachklassen erfolgt. Ein verbreitetes Element ist die Sitztreppe, die oft als wichtiger Kommunikationsraum für die gesamte Bildungseinrichtung ins Zentrum gerückt wird. Für die Architektur hat das neue Paradigma die Bandbreite möglicher Lösungen deutlich ausgeweitet...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2024. Der Volltext ist ab Seite 26 zu finden.


 

Banner 1-2/2024

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter Anmeldung

Wir informieren Sie regelmäßig über Neuigkeiten zu Architektur- und Bauthemen, spannende Projekte sowie aktuelle Veranstaltungen in unserem Newsletter.

Als kleines Dankeschön für Ihre Newsletter-Anmeldung erhalten Sie kostenlos ein architektur.aktuell Special, das Sie nach Bestätigung der Anmeldung als PDF-Dokument herunterladen können.