Ich wollte doch nur Häuser bauen...

Realität versus Ideologie

Die Architekturpraxis © Canva

Abschöpfungs- und Verwertungslogiken von Ressourcen in Form von Wertstoffen und Arbeitskraft sind immer noch die Basis von Raumproduktion. Wie lässt sich das vereinen mit den Folgen multipler Krisen, denen wir zunehmend ausgesetzt sind? Es ist die Zeit der Desillusionierung im Arbeitsfeld der Architektur.


War man früher vielleicht auch ein bisschen stolz, wenn man im Praktikum oder als Werkstudentin endlich Teil eines realisierten Projekts war, so hinterfragt man heute zunehmend die Notwendigkeit jener Projekte, auf die man so sehr hingearbeitet hat. Gleichzeitig wächst man im Architekturstudium in toxische Arbeitsbedingungen rein: schneller, höher, weiter. Genauer: mehr Nachtschichten, mehr Arbeitsmodelle, mehr Renderings immer auf der Suche nach der Sinnstiftung der eigenen Praxis. Dabei braucht es dringend den längst überfälligen Paradigmenwechsel in der Branche, der krisenhafte Momente und vermeintlich immer dagewesene Logiken überprüft und zusammendenkt.

Wie wichtig öffentliche Debatten rund um Löhne, Überstunden und Unternehmensphilosophie sind, zeigt die digitale Plattform kntxtr, die durch regelmäßige Umfragen auf Instagram für Transparenz in der Branche sorgt. Kntxtr nimmt die Rolle der Interessenvertretung lohnarbeitender ArchitektInnen ein, denn im Gegensatz zur Bauindustrie gibt es keine Lobby für PlanerInnen. Wie lässt sich das erklären, obwohl Raumproduktion gesamtgesellschaftlich schwer verzichtbar ist? 

Ist Architektur eine klassische Dienstleistung? Die Produktion von Raum unterliegt sowohl strukturellen Dynamiken der Politik als auch den Finanzmärkten, denen man zu Anfang des Studiums eher selten begegnet; manchmal werden sie durch utopische Entwürfe auch zu gern ausgeblendet. Spätestens seit den fortschreitenden Privatisierungen bewegt sich das Kapital immer weiter weg von der eigentlichen Praxis der Architektur hin zu Spekulation und Renditeobjekt. Diese Umstände befeuern prekäre Arbeitsbedingungen. Umso wichtiger ist es, die Handlungsfähigkeit der Einzelnen zu stärken und sich über die alltägliche Berufspraxis hinaus zu organisieren. Wie kann ich in meiner Rolle selbstwirksam etwas verändern, hin zu einem new normal?

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 3/2024. Der Volltext ist ab Seite 68 zu finden.


 

Banner 3/2024

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter Anmeldung

Wir informieren Sie regelmäßig über Neuigkeiten zu Architektur- und Bauthemen, spannende Projekte sowie aktuelle Veranstaltungen in unserem Newsletter.

Als kleines Dankeschön für Ihre Newsletter-Anmeldung erhalten Sie kostenlos ein architektur.aktuell Special, das Sie nach Bestätigung der Anmeldung als PDF-Dokument herunterladen können.