architektur.aktuell 01/02/2004

architektur.aktuell 01/02/2004

molding the light

René van Zuuk: Architekturzentrum Arcam in Amsterdam, Niederlande | Architecture Centre Arcam in Amsterdam, Netherlands

Photos: Luuk Kramer; Text: Robert Uhde
Mit Blick aufs Wasser

Schon vor zwei Jahren, als er seinen aus verformten Trapezblechen errichteten Ausstellungspavillon “De Verbeelding” vorstellte (architektur.aktuell 4/2001), errang René van Zuuk internationales Aufsehen. Mit dem neuen Sitz des Amsterdamer Architekturzentrums Arcam hat der junge niederländische Architekt jetzt erneut einen exzentrischen Kulturbau realisiert. Im großzügigen Inneren des mit einer organischen Haut aus Glas, Zink und Aluminium umhüllten Pavillons bietet sich den Besuchern ein offener Galerieraum mit freier Aussicht auf das Hafenbecken des Osterdoks mit dem Wissenschafts- und Technikmuseum “Nemo” von Renzo Piano.


henke und schreieck: Bürohaus “k47″ in Wien und showroom in Klagenfurt, Kärnten | “k47″ Office Building in Vienna and Showroom in Klagenfurt, Austria

Photos: Paul Ott, Margherita Spiluttini; Text: Matthias Boeckl
Im Licht der Freiheit

Mit zwei Glasbauten setzen henke und schreieck ihren Erfolgskurs des neomodernen Mies-revival fort. Das innerstädtische Bürohaus besticht durch großzügige Freiräume im Inneren, die kleine Glasschachtel im vorstädtischen Gewerbegebiet mit der Aura japanischer Hofhäuser.


ARTEC: Apotheke “Zum Löwen von Aspern”, Wien | Pharmacy “Zum Löwen von Aspern”, Vienna

Photos: Margherita Spiluttini; Text: Gabriele Kaiser
Pharmazeutischer Durchblick

In traditionellen Apotheken, wo der Blick hinter die Kulissen noch nicht zum kulturellen Selbstverständnis gehört, endet der Handlungsraum des Kunden am Verkaufspult. Die Vorstellungen vom eigentlichen pharmazeutischen Handwerk, der Arbeit in Labor und Rezeptur, bleiben vage. Die neue Apotheke “Zum Löwen von Aspern” gewährt in jeder Hinsicht Ein- und Durchblick, bis auf die beiden seitlichen Brandmauern sind alle Zwischenwände aus Glas. Man sieht durch das Haus hindurch, sämtliche Funktionsbereiche liegen offen und frei einsehbar im Raum.


Essay

California Modernism Revisited

Photos: Gerald Zugmann; Text: Andrea Nussbaum
Ein Fotoessay

Kalifornien übte schon immer eine starke Faszination aus. Als neue Heimat von Richard Neutra, Rudolph Schindler und Albert Frey wurde das Land an der Westküste der USA, vor allem aber das weitgestreute Los Angeles ein Mikrokosmos der Moderne. Die Exilanten aus Europa, das legendäre Case Study Program von John Entenza und die expressive Formensprache von John Lautner prägten nicht nur das kalifornische Lebensgefühl, sondern auch einen Architekturstil, der in seiner Extravaganz auch Hollywoodfilmen gerne als mondäne Kulisse diente.


Baumschlager & Eberle: Betriebserweiterung Elektro Graf in Dornbirn, Vorarlberg | Extension to Electronic Facility Graf in Dornbirn, Austria

Photos: Eduard Hueber; Text: Klaus-Dieter Weiß
Denk-Werk-Stadt

Nicht als Sammlung von Exponaten verschiedener Autoren wie im Fall Vitra, sondern als kontroverse Komposition aus einer Hand präsentieren sich die Betriebsbauten eines Vorarlberger Elektronikunternehmens. Die bisherige Konzeption aus orange-roten Schichtholzplatten mit Alu-Blechläden, Glasfuge, Lärchenholz-Lamellen und Beton-Oberflächen ergänzt nun ein Kontrast aus Totalverglasung und innen wie außen präsenter, elegant variierter Kupferfassade. 

Lubomir Zavodny: Möbelhaus Atrium, Bratislava-Petrzalka, Slowakei | Atrium Furniture Department Store, Bratislava-Petrzalka, Slovakia

Photos: Pavel Melus, Lubo Stacho; Text: Henrieta H. Moravcikova
Transparenz als Angebot

Auf einer Parzelle am Rande von Petrzalka, der größten Plattenbausiedlung der Slowakei, zwischen Autobahn und Bahntrasse, steht das Möbelhaus Atrium. Obwohl Petrzalka in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Kern von Bratislava liegt, trennen es doch eine Reihe von Barrieren: die Donau mit ihren unwirtlichen Ufern, fehlende Brücken, ein Relikt aus den Tagen des Schwemmlandes, der heutige Janko Králs Park (obwohl dieser auch als verbindendes Element fungiert), die vierspurige Autobahnzufahrt und schließlich die Bahntrasse, die die Slowakei u.a. mit Österreich verbindet. 

Angonese & Scherer mit|with Hellweger: Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol bei Meran, Italien | Provincial Museum for Culture and Provincial History, Schloss Tyrol near Merano, Italy

Photos: Bruno Klomfar; Text: Bettina Schlorhaufer
Zwischen Präsenz und Zurückhaltung

Schloss Tirol bei Meran liegt in einem alten Siedlungs- und Durchzugsgebiet im Zentrum der Alpen und ist in seinen Ursprüngen älter als 900 Jahre. In der Region genießt der ehemalige Stammsitz der “Grafen von Tirol” auch heute noch hohen symbolischen Wert. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss unter dem Einfluss romantischer Geschichtsbilder in den Rang eines (Tiroler) National-Denkmals gehoben. Das jüngst hier eröffnete Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte ist jedoch um die Vermittlung eines neuen, modernen Südtiroler Selbstbildes bemüht und nimmt sich dabei vorbehaltlos der Aufarbeitung sensibler zeithistorischer Themen an.

Guerino + Hoke: Jakobskapelle in Bad Kleinkirchheim, Kärnten | Jacobs Chapel in Bad Kleinkirchheim, Austria

Photos: Jörg Burger, Armin Guerino, Tomas Hoke; Text: Roland Gruber/noncon:form
Baukultur – zwischen Pisten und Thermen

Bad Kleinkirchheim, am Rande des Nationalparks Nockberge in Kärnten gelegen, war einst ein Bauerndorf mit einer namensgebenden “kleinen Kirche”, die über einer warmen Quelle errichtet wurde. Mittlerweile ist daraus ein Ganzjahrestourismusort geworden, in dem das warme Wasser zwei Heil- und Erlebnisthermen speist und 1.900 Einwohner nahezu 8.000 Gästebetten gegenüberstehen. Jeden Winter entsteht aufs Neue eine multikulturelle Kleinstadt. In den Zwischensaisonen erlebt der Ort jährlich einen Bauboom, um den wachsenden Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Stille, kontemplative Räume sind rar. Die von Guerino + Hoke entwickelte Jakobskapelle zeigt, dass auch Projekte mit hohem baukulturellem Anspruch Platz in der Gemeinde finden.


Small&Smart

Christian Lenz: Wasserhaus St. Arbogast, Götzis, Vorarlberg | St. Arbogast Water House, Götzis, Austria

Photos: Arno Gisinger; Text: Matthias Boeckl
Ein spiritueller Licht-Raum-Modulator

Spiritualität und Naturliebe waren die Motive der Errichtung eines Wasserhauses. Initiiert vom Kunstkreis eines katholischen Bildungshauses, der 1995 einen Künstlerwettbewerb zum Thema Wasser ausschrieb, entwickelte sich die Idee über die Gestaltung einer Trinkquelle bis zum letztlich realisierten freistehenden Bau auf einer nahen Wiese. Aus einem weiteren kleinen Wettbewerb ging das Projekt von Fridolin Welte als Realisierungsempfehlung hervor, die architektonische Umsetzung besorgte Christian Lenz. Das Ergebnis überzeugte und führte die Gemeinde nach der Fertigstellung zu weiteren Wasserprojekten – das nahe Bächlein, das ins Betonbett verbannt war, darf seither wieder als Mäander durch die Wiese fließen und ein Dorf in Senegal kam zu einem lebensnotwendigen Brunnen. Perforierte Wände und spirituelle Inhalte – diese Kombination hat besonders Heinz Tesar in zwei Kirchenbauten erfolgreich erprobt. Und auch im Bereich der modernen Plastik ist diese Form seit dem Licht-Raum-Modulator von Laszlo Moholy-Nagy bestens bekannt. Die Bohrungen durch den Beton schaffen – von außen gesehen – Tiefe und Schwere. Innen lösen sich die Wände im Lichtregen, den sie eintreten lassen, fast völlig auf. Das Brunnenheiligtum ist ein kontemplativer Ort geworden.

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