architektur.aktuell 03/2005

architektur.aktuell 03/2005

Wien 2005

Architektur Consult: T-Center, Wien | Vienna

Photos: Paul Ott; Text: Matthias Boeckl
Sichtbare Energien

Wiens Umgang mit Stadtbrachen stellt – trotz gestiegenen Entwicklungsdrucks durch die Ostöffnung – keine Geschwindigkeitsweltrekorde auf. Die großen Projekte auf den ehemaligen Bahnhofsterrains verheddern sich im Kleinkrieg mit den Bundesbahnen und selbst die Stadtentwicklungsgebiete im “eigenen” Bereich – wie etwa jenes im Umfeld des bereits vor Jahrzehnten stillgelegten Großschlachthofes St. Marx – wachsen in eher gemächlichem Tempo empor. Droht allerdings das Abwandern eines Großarbeitgebers und -steuerzahlers, dann überstürzen sich die Ereignisse förmlich: In knappen zwei Jahren Bauzeit entstand so das T-Center beim ehemaligen Schlachthofgelände als “größtes Bürogebäude Österreichs”.


Boris Podrecca: Vienna Biocenter 2

Photos: Gerald Zugmann; Text: Matthias Boeckl
Top-Notch Research

Der Stadtteil St. Marx, eine der größten Industriebrachen Wiens rund um den ehemaligen Schlachthof, ist ein wichtiges Hoffnungsgebiet der Stadtentwicklung. Vor einigen Jahren wurde hier – einen Steinwurf vom T-Center entfernt – der Bau des Vienna Biocenter in Angriff genommen, das nun auf den umliegenden Flächen rasch expandieren und Wien eine wichtige Stellung im extrem kompetitiven internationalen Wissenschaftsgeschäft sichern soll.


Anton Schweighofer: Geriatriezentrum im Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien | Geriatric Care Centre in Kaiser-Franz-Josef-Spital, Vienna

Photos: Anna Blau; Text: Christian Kühn
Haus als Stadt und Haus als Baum

Als die Gemeinde Wien 1996 einen Wettbewerb für die Planung eines geriatrischen Zentrums im Kaiser-Franz-Josef-Spital ausschrieb, ging es nicht nur um 240 neue Pflegeplätze, sondern auch um die Suche nach einem neuen Bautyp. Eine Geriatrie ist weder Krankenhaus noch Altenheim, sondern eine Mischung beider Bauaufgaben. Im Idealfall gelingt in dieser Institution eine “reaktivierende” Pflege, also das Aufrechterhalten von Lebensfreude im Angesicht und im Bewusstsein des unvermeidlich Brüchigen jeder Existenz. Das beste räumliche Umfeld dafür ist die kleine, überschaubare Einheit, möglichst nicht isoliert vom Rest der Welt, sondern eingebettet in eine vielfältige und lebendige Umgebung.


Martin Kohlbauer: Volksschule und Kindertagesheim in Wien-Leopoldstadt | Elementary School and Childrens Day Care Centre in Vienna-Leopoldstadt

Photos: Rupert Steiner; Text: Elke Krasny
Schule ist Architektur

Schulen sind, ohne dies plakativ zu annoncieren, alltägliche Räume des Architekturerfahrens, des Raumerlernens. In einer höchst heterogenen Situation, wo Verkehrsader und Peripherie einander begegnen, liegt die Volksschule Vorgartenstraße als markantes Merkzeichen an der U-Bahn-Linie. Zwischen zweigleisig geführter Hochtrasse sowie Gemeindebauten auf der einen Seite und Trabrennverein, Bildhauerateliers der Akademie, den ehemaligen Pavillons des Amateurs der Wiener Weltausstellung sowie der Wiener Messe auf den anderen Seiten, setzt der homogene Baukörper einen klaren städtebaulichen Akzent.


BEHF: Wohnbau in Wien-Meidling | Apartment Block in Vienna-Meidling

Photos: Rupert Steiner; Text: Andrea Nussbaum
Ein Ziegelmonolith im Häusermeer

Der Wohnbau könnte in Berlin, Hamburg oder eben in Wien stehen. Auch sein Erbauungsjahr sieht man ihm nicht an. Diese ort- und zeitlose Sachlichkeit ist nicht nur von wohltuender visueller Qualität, sondern entspricht einer klaren planerischen Strategie.


schluderarchitektur: Wohnbau in Wien-Simmering | Housing Development in Vienna-Simmering

Photos: Roman Bönsch; Text: Robert Temel
Wohnen und Integration

Migranten sind kein Randphänomen mehr: Etwa ein Viertel der Wiener Bevölkerung hat einen ausländischen Pass, ist in den vergangenen vier Jahrzehnten eingewandert oder ist hier geborenes Kind von Migranten. Und da Wohnungen heute über Themen und damit äußerst zielgruppenspezifisch verkauft werden, kann diese Tatsache auch am Wohnungsmarkt nicht ignoriert werden. 


Johannes Will: “City Lounge”, Wohngestaltung in Wien-Landstraße | “City Lounge”, apartment design in Vienna-Landstraße

Photos: Paul Ott; Text: Elke Krasny
Fließend präzise

Reduziert man Wohnen auf seine notwendigen Funktionen, so schafft man Platz für die Wirkung des Raums durch sich selbst, für die Entfaltung von Licht und Schatten. Das Ideal der Leere, Konzentration auf einfache, prägnante Elemente und fließende Raumübergänge kennzeichnen die 150 m2 große Altbauwohnung, die durch Mauerdurchbrüche ein neues Raumgefüge erhielt. Gerade in der Reduktion der Elemente, in der betonten Zurücknahme des Gestalterischen, entfalten die gesetzten Eingriffe ihre Kraft. Hervorstechendste Maßnahme war die Fragmentierung der Hauptmauer. So entstanden zwischen dem Bad-Küchen-Bereich und der Wohnzone türlose Durchgänge. Die Hauptachse der Wohnung wird betont und der Großflächigkeit der verwendeten Materialien ein skulpturaler, dreidimensionaler Kontrapunkt entgegensetzt.


Luigi Blau: Wohnungsumbau in Wien-Innere Stadt | Apartment conversion in Vienna’s Inner City

Photos: Margherita Spiluttini; Text: Matthias Boeckl
Wiener Wohnkultur

Wien ist eine kultivierte Stadt. Und Wien verfügt auch über Architekten, die diese Kultur und ihre Geschichte zum Sprechen bringen können. Luigi Blau zeigt mit seinen subtilen Interieurs, dass die Lehren der historischen Moderne keineswegs vergessen sind. Und dass es so etwas gibt wie einen modernen, bürgerlichen Lebensstil. Am besten lässt sich das in der Innenstadt demonstrieren, die sich ihrer alten Funktion als pied-à-terre für Wohlhabende mit mehreren weiteren Wohnsitzen immer weiter annähert.


Falkeis & Falkeis-Senn: Dachausbau der Universität für angewandte Kunst, Wien | Attic Conversion in the University of Applied Arts, Vienna

Photos: Pez Hejduk; Text: Matthias Boeckl
Luft-Räume

Dachausbauten sind eine wesentliche Ressource des Stadtumbaus und gerade Wien verfügt hier mit seinem großen Bestand gründerzeitlicher Bauten über umfangreiche, besterschlossene Raumreserven. Im beharrlichen Tauziehen zwischen Denkmalschutz und sinnvollen Umnutzungsplänen entsteht so kontinuierlich neue Architektur, die im Dialog mit Geschichte auch die eigene Gegenwart neu interpretiert.


RATAPLAN: Kulturzentrum Arena Wien | Arena Culture Centre Vienna

Photos: Peter Bittermann, Markus Tomaselli; Text: Robert Temel
Das Erbe der Besetzer

Das Architekturatelier RATAPLAN arbeitet seit 1995 am schrittweisen Umbau des seit der Besetzung in den 1970er Jahren legendären Wiener Kulturzentrums “Arena” in Erdberg, im November 2004 wurde die zweite Etappe fertig gestellt. Weitere Etappen für die Adaption einer kleinen Halle, für Seminar- und Verwaltungsräume sind in naher Zukunft geplant, aber noch nicht finanziert.


EOOS: A1 Lounge/Flagship Store, Wien | Vienna

Photos: Hans Georg Esch, Paul Prader; Text: Elke Krasny
Science Fiction-Poesie

Warenpräsentation und Einkaufs-Räume haben in den letzten Jahren vehement an gestalterischer Dimension gewonnen. Selten jedoch wurde die Interpretation einer eigentlich virtuellen Verkaufssituation, wie die eines Telefonie-Anbieters, A1 Mobilkom Austria, so intelligent und im Wesen des Produkts agierend interpretiert wie von der in Wien arbeitenden, international auf Flagship Stores spezialisierten Designergruppe EOOS. 

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