architektur.aktuell 05/2008
Kabelwerk Wien
Text: Matthias Boeckl – Soziale Stadt, Kulturstadt, Lebenswelt
Das Wiener Kabelwerk ist eine gebaute urbanistische Utopie. Eine Utopie, deren Realisierung erstaunlich wenig Zeit benötigte. Bereits zehn Jahre nach der Schließung des alten Industriebetriebs, dessen Namen und Standort das Wiener Vorzeige-Stadtentwicklungs-Projekt übernommen hat, werden nun die letzten Bauabschnitte fertig gestellt. Die Utopie bestand darin, „Stadt“ im eigentlichen, sozialen Sinn zu machen.
Kabelwerk Wien
Text: Thomas Sieverts – Ein neuer Stadtteil mit starkem Charakter und eigener Vitalität
Der neue Wiener Stadtteil Kabelwerk ist ein interessantes Beispiel dafür, wie auch unter komplexen Bedingungen ein neuer Stadtteil mit einem starken Charakter entstehen kann. Ich habe an diesem Projekt als Vorsitzender des Preisgerichts und der städtebaulichen Begleitgruppe eine Zeit lang mitgewirkt, habe das Projekt dann aber viele Jahre nicht weiter verfolgt. Erst kürzlich habe ich den Stadtteil das erste Mal in einem fortgeschrittenen Realisierungsstand erlebt. Das Folgende sind einige Gedanken aus heutiger Sicht.
Pichler & Traupmann – „Neue Mitte“ Hagenberg, Oberösterreich
Text: Isabella Marboe – Pfeile in der Landschaft
Hagenberg ist eine kleine Gemeinde mit einem alten Schloss und einem großen Softwarepark. Die Architekten Pichler & Traupmann gaben ihm eine „Neue Mitte“. An der Straßenkehre, wo sich alle Wege kreuzen, planten sie ein markantes, multifunktionales Gebäude. Es ist leicht verschwenkt, mit einem Umgang und einer Treppe durchwegbar und wirkt so auch stadträumlich als verbindendes Element.
N+B Architects – Gemeindezentrum Vallée de l’Herault, Gignac, Südfrankreich
Text: Hans Hartje – Ein urbanistisches Kleinod
Zur südfranzösischen Stadt Montpellier fallen dem Architekturkenner unfehlbar Ricardo Bofill und sein städteplanerischer Paukenschlag Antigone aus den frühen 1980er Jahren ein: 4.000 Wohnungen und 120.000 m2 Bürofläche, monumental in Konzeption und Ausführung und vor allem: ohne jedes menschliche Maß. Zwanzig Autominuten nordwestlich davon wurde nun die Gegenthese zum Urbanismus der Postmoderne gebaut: Im Örtchen Gignac entstand ein übersichtliches, angenehm proportioniertes und auch in den Materialien subtiles Geschäfts- und Verwaltungszentrum für 28 ländliche Kleingemeinden.
ogris+wanek – Parkhaus in St. Veit, Kärnten
Text: Gordana Brandner-Gruber – Wohnzimmer für Autos
Gerade in Kleinstädten wirkt sich die Autoflut dramatisch aus. Das stetig steigende Aufkommen und die im Grunde positive Funktion der Bezirksstädte als regionale Einkaufszentren verlangen nach Lösungen, die den drohenden Erstickungstod verhindern. Zudem konkurrieren zwei Sehnsüchte: Mit dem eigenen Auto bis vor die Ladentür zu fahren, doch die Autos der anderen weder zu sehen und zu hören. Diesen Widerspruch galt es in St. Veit an der Glan in Kärnten aufzulösen.
bevk perovic arhitekti – Das Kongresszentrum in Brdo, Slowenien
Text: Andrej Hrausky – Die Eleganz der reinen Formen
Slowenien erlebte in den letzten Jahren eine sprunghafte Entwicklung. Erst wurde die Demokratie eingeführt und das gesellschaftliche System verändert, dann spaltete sich Slowenien vom sozialistischen Jugoslawien ab. Als unabhängiger Staat trat Slowenien der Europäischen Union bei und führte den Euro als Währung ein. Nun hat Slowenien als erster der neuen Mitgliedsstaaten den Ratsvorsitz inne.
Small & Smart:
Jäck Molina Architekten – Stadthaus in Köln-Lindenthal
Text: Klaus-Dieter Weiß – Eigenwilliger Lückenschluss mit Tiefenwirkung
Mit einer enormen Bautiefe von 22 Metern im Erdgeschoss entwickelten die Architekten eine typologische und formale Neuinterpretation des 19. Jahrhunderts. Der traditionelle Gartenflügel der Stadthäuser wird radikal neu geplant, das Funktions-Layout dem 21. Jahrhundert angepasst.