architektur.aktuell 07/08/2009
Agirbas/Wienstroer – Stadtquartier Südliche Furth in Neuss
Text: Klaus-Dieter Weiß – Geborgenheit für jedermann
Ercan Agirbas und Eckehard Wienstroer gestalteten ein ganzes Stadtquartier: 255 Wohnungen mit Bürgertreff, Betreuungseinrichtungen, Pflegestationen, Tiefgaragen und allen Außenanlagen. Wieviel Überzeugungskraft wäre verloren gegangen, wenn diese große Idee wie heute üblich zahllosen kleinen geopfert worden wäre?
Rüdiger Lainer + Partner – Wohnbau in Wien-Favoriten
Text: Isabella Marboe – Gestapelt, geschlichtet, verdichtet
Im rigiden Blockraster von Favoriten realisierten die Architekten Rüdiger Lainer + Partner eine innovative Antithese zur üblichen Randbebauung. Hoch ragen vier freigeformte, bunte Häuser mit weit auskragenden Bauteilen, Terrassenlandschaften und Veranden über die Maisonetten im Erdgeschoß.
Nieto Sobejano – Hof-Haus-Quartier „De Linie“ in Groningen
Text: Klaus-Dieter Weiß – Natur und Stadt vor dem eigenen Haus
Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano haben den siamesischen Zwilling Doppelhaus zum quasi freistehenden Hofhaustyp aufgespalten. Aus der Nachbarschaft Tür an Tür werden unterschiedliche Adressen an separaten Straßen – mit der Möglichkeit flächendeckender Addition.
Lankmayer Wieser Cernek – Wohnbebauung Kapellenweg in Salzburg
Text: Norbert Mayr – Die Zeile lebt
Eine Siedlung mit „Behelfsheimen für die Bombengeschädigten“ aus dem Jahr 1943 war der Beginn einer groß angelegten Wohnbebauung. Der Angerdorf-Typus war auch Bezugspunkt für die aktuelle Fortsetzung mit einer kompakten Bauform und einem 1.300 m2-Freiraum.
Essay: Domaine de Boisbuchet
Text: Hans Hartje – Lob der Diversität
Seit 1996 versammelt Alexander von Vegesack auf einem Anwesen im Südwesten Frankreichs jährlich Baukünstler und Studierende aus verschiedensten Kulturen zu praktischen Seminaren. So entstand nicht nur eine Anzahl manifestartiger Kleinbauten, sondern auch eine Tradition eines interkulturellen Baudialogs. Dazu passt auch die Modellsammlung einer Schweizer Universität, die dieses Jahr hier ausgestellt und so möglicherweise eine dauernde Heimstatt finden wird.
Treusch architecture – Ars Electronica Center, Linz
Text: Matthias Boeckl – Technik + Kunst = Architektur
Pünktlich zum Beginn des Europäischen Kulturhauptstadtjahrs wurde im Jänner das Linzer Ars Electronica Center eröffnet. Vorerst das einzige nachhaltige Asset der Linz 09-Kampagne, fasziniert es mit konstruktiver und städtebaulicher Raffinesse.
BEHF – EO Einkaufszentrum Oberwart, Burgenland
Text: Matthias Boeckl – Shopping als Städtebau
Die weißen Flecken auf den Landkarten der österreichischen Shopping-Mall-Betreiber schwinden zusehends. Jene neuen Standorte, die jetzt noch entwickelt werden, kommen dafür in den Genuss ausgereifterer und intelligenterer Typen, hinter denen schon einige Jahrzehnte an Mall-Erfahrung stehen.
Small & Smart: KieranTimberlake – Yale University Sculpture Building & Gallery, USA
Text: Dominika Glogowski – Harmonischer Naturraum
Mitte der 1990er Jahre wurde der Kunst-Masterplan des Yale Universitäts-Campus unter dem Terminus „Arts Area“ geboren. Renovierungen und Erweiterungen architekturhistorischer Baugrößen der 1960er von Louis Kahn, Gordon Bunshaft (SOM) oder Paul Rudolph sowie Neubauten sollen dabei die traditionsreiche Yale-Kunstproduktion in der Gegenwart verankern. In dieses prominente Ambiente schob sich zuletzt eine kleine aber herausragende micro-urbane Galeriezone von KieranTimberlake.
Riepl Riepl – Hafenhalle Linz09
Text: Romana Ring – Kultur im Hafen
Linz ist eine Industriestadt. Daran ist nicht zu rütteln. Doch Linz will eine Kulturstadt – was immer man darunter verstehen mag – sein. Die Bauten jedenfalls, mit denen die öffentliche Hand das Linzer Jahr als europäische Kulturhauptstadt begeht: die Erweiterungsbauten von AEC und Schlossmuseum etwa, betonen in Standort und Ausdruck gleichermaßen das Verfeinerte, Geschliffene, Außergewöhnliche, ja Erhabene, also das, was gemeinhin als Kultur begriffen wird. Es ist einem Provisorium, der von den Linzer Riepl Riepl Architekten entworfenen Theaterhalle am Gelände des Hafens vorbehalten, zu zeigen, wie viel kulturelle Inspiration von Industrie mitunter ausgeht.