architektur.aktuell 10/2019
Polen | A Responsible Boom
Unser Oktoberheft stellt die Fragen nach Homogenität und Differenz im europäischen Baubetrieb. Gerade die Architektur mit ihren globalen technischen Standards auf der einen Seite und den höchst unterschiedlichen lokalen gesellschaftlichen Einbettungen auf der anderen ist ja ein anschaulicher und verlässlicher Indikator regionaler Entwicklungswünsche, die innerhalb Europas stark differieren. Bewusst haben wir Polen für diese Diskussion ausgewählt, weil es ein großer europäischer Player ist, der aber oft andere politische Ziele verfolgt als die dominierenden westlichen Staaten. Diesem Porträt stellen wir zwei große Wohnbauten in Salzburg gegenüber.
Krzysztof Kieślowski Radio und TV-Fakultät, Kattowitz |
BAAS Arquitectura + Grupa 5 Architekci + MAŁECCY biuro projektowe
Text: Claus Käpplinger
Faszinierend durchscheinend, aber nicht transparent setzte sich das neue Gebäude der Universität Kattowitz als „friendly alien“ in ein raues, aber pittoreskes Quartier. Wo einst Kohle und Stahl und als Baumaterial der hart gefügte Backstein des Industriezeitalters das Leben dominierten, erstreckt sich nun in einer kleinen Nebenstraße ein Haus bewusst rätselhafter Dimensionen und Nutzungen.
Bürokomplex Pixel, Posen, und P4/Vienna House Hotel, Warschau | JEMS Architekci
Text: Dominika Glogowski
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung und tausenden Quadratmetern gebauter Nutzfläche zählen JEMS Architekci zu den renommiertesten polnischen Architekturbüros. Die Gebäude P4 und Pixel zeigen beispielhaft ihr Gefühl für Kontextualisierung, Neuadaption und Typologie-Update.
Aussichtsplattform bei Wola Krogulecka und Naturpfad in der Enklave Bobrowisko, Stary Sącz | 55Architekci
Text: Grzegorz Stiasny
Die Landschaft und die Natur rund um ein Vorgebirgsdorf wurden für ein junges, empfindsames Architektenpaar aus Polen zur wichtigsten Inspirationsquelle ihrer schöpferischen Tätigkeit. In zwei Projekten teilen sie ihre Liebe mit Wanderern und Naturliebhabern.
Quadrant Haus, Warschau | KWK Promes, Robert Konieczny
Text: Tomasz Żylski
Robert Konieczny ist wohl Polens derzeit international bekanntester Architekt. Das liegt daran, dass er seine innovativen konzeptuellen Ideen stets konsequent und mit Perfektionsdrang im Bau realisiert. Mit verlässlich spektakulären Ergebnissen, wie es sein jüngstes Werk beweist, das eine bewegliche Architektur inszeniert.
New Project
Quartier Riedenburg, Salzburg | Schwarzenbacher Struber Architekten
Text: Roman Höllbacher
Die Transformation eines Kasernengeländes in ein Wohnquartier hat in Salzburg hohe Wellen geschlagen. Nun, da es fertiggestellt ist, sind die Kritiker weitgehend verstummt, was nicht heißt, dass man einfach zur Tagesordnung übergehen soll, das gilt für die Politik. Den Bewohnern sollte man nun die Zeit geben, sich ihr neues Zuhause anzueignen.
Wohnbau „Stadtpark Lehen“, Salzburg | MOA Martin Oberascher & Partner Architekten + PLOV Architekten
Text: Isabella Marboe
Das Projekt „Stadtpark Lehen“ federt die Kontraste am Bauplatz – eine verkehrsreiche, laute Straße im Norden und idyllische Naturlandschaft mit Bach im Süden – kongenial in einer differenzierten Großform ab. Mit unterschiedlichen Höhen, einem großen Tor, Laubengang einerseits und durchgehenden Balkonen anderseits gelang es Martin Oberascher Architekten und PLOV hier eine herausragende Wohnqualität.
Sonderheft zum Thema Licht
Barozzi/Veiga – Musée cantonal des Beaux Arts, Lausanne
Text: Isabella Marboe – Raffinierter Monolith
MHM architects – STRABAG Headquarter, Köln
Text: Barbara Jahn -Rösel – Wenn Architektur zu strahlen beginnt
Bauer Stahl Architekten – Foyers der Allgemeinen Sparkasse Oberösterreich, Linz
Text: Matthias Boeckl – Ins Heute geholt
Nooto/Dejan Todorović – MoCAB – Museum für zeitgenössische Kunst, Belgrad
Text: Matthias Boeckl – Cooler Konstruktivismus