architektur.aktuell 11/2020
Stadtbausteine | Elements of the City
Was macht die Stadt zur Stadt? Wohl nicht nur ihre Gebäude. Sondern das Leben in ihnen und dazwischen. Und was ermöglicht ein befriedigendes, inspirierendes urbanes Leben? Zunächst sichere und schöne Aufenthaltsräume sowie Orte des Austauschs, innen und außen, öffentlich und privat. Dann aber auch spezialisierte Bautypen wie das Wohnhaus, das Gotteshaus und die Orte der Produktion. Ein Blick auf Stadtbausteine, die Urbanität schaffen.
Essay
REAL ESTATIC
Text: Ulrich Tragatschnig Foto: Paul Ott
Die Designhauptstadt Graz ist – wie die meisten Städte – leider nicht nur schön und grün. Paul Ott nimmt jene Stellen ins Visier, an denen Wachstum und Nachverdichtung besonders problematisch werden.
Islamisch-religiöses Zentrum, Ljubljana | Bevk Pérovic Arhitekti
Text: Isabella Marboe
Der Bauplatz des islamisch-religiösen Zentrums in Ljubljana war nicht der beste. Die Architekten Bevk Pérovic machten daraus einen offenen, urbanen Ort, der positiv in das Quartier ausstrahlt. Als weiße, reduzierte Baukörper bilden die Moschee mit Minarett, Schule, Verwaltung, Apartments, das Restaurant, ein Platz und zwei Gärten ein gemütsaufhellendes Ensemble.
Stadthaus, Linz | mia2 Architektur
Text: Romana Ring
Das Haus Ledergasse 24 stammt aus dem 16. Jahrhundert und weist einen Weg in die Zukunft der Stadt. Etwa zeitgleich mit der Gründung ihres Architekturbüros mia2 Architektur im Jahr 2013 haben Sandra Gnigler und Gunar Wilhelm das Gebäude in der einstigen Linzer Vorstadt erworben und seither schrittweise revitalisiert.
Das Ergebnis kann guten Gewissens als ein nachahmenswertes Beispiel verantwortungsvollen Umganges mit Stadtraum empfohlen werden.
Studentenhäuser Norderoog und Süderoog, Berlin | carpaneto.schöningh + Lemme Locke Lührs
Text: Claus Käpplinger
Einiges Aufsehen erregen zwei ungewöhnliche Häuser für studentisches Wohnen in Berlin. Sie zeigen ihr Anderssein im Kontext aktueller Berliner Wohnbauten sehr selbstbewusst und funktional. Wo zuvor neue Wohnbauten wegen sehr starker Verkehrsbelastungen kaum möglich schienen, gelang es einer Arbeitsgemeinschaft junger Architektinnen, überraschend durchlässige Wohncluster zu bauen.
Wettbewerb
Leopoldquartier, Wien | Heikle Situation
Text: Franziska Leeb
Entlang des Donaukanals wird auf einem ehemaligen Firmengelände ein neues Quartier entstehen. Die Teilnehmer des zweistufigen Wettbewerbs waren gefordert, die Interessen der Developer, der Stadtplanung und der benachbarten Bevölkerung abzuwägen sowie in Balance zu bringen.
New Project
Bildungszentrum Innenstadt Leoben | Franz&Sue
Text: Claudia Rinne
Die Sanierung und Erweiterung eines denkmalgeschützten Schulgebäudes lässt dessen Schauseiten unberührt und rehabilitiert sie sogar teilweise. Die baulichen Eingriffe finden im Hof an der Rückseite statt und verwandeln die düstere Gangschule in einen hellen, modernen Ort des Kommunizierens und Lernens.
Areit-Apotheke, Zell am See | bergwerk Architekten
Text: Roman Höllbacher
Über ein kleines Bauwerk, das noch einigermaßen verloren auf einem Grundstück im Gewerbegebiet des Ortsteils Schüttdorf in Zell am See steht, einen Beitrag zu verfassen, mag überraschen. Das Objekt vereint mit einer Apotheke
und Bäckerei mit angeschlossenem Café zwei unterschiedliche Funktionen unter einem Dach, die sich hervorragend ergänzen. Es könnte für vergleichbare austauschbare Orte ohne besondere stadträumlich oder historische Bezüge beispielhaft sein und Signalwirkung besitzen.