architektur.aktuell 12/2021

Tschechien

Tschechien: Moderne Tradition |
Modern Tradition in the Czech Republic

Für Überraschungen, die den alltäglichen Architekturbetrieb stets mit feinem Witz und subtilen Anspielungen bereichern, war Tschechien schon immer gut: In unserem Themenschwerpunkt zu diesem zentraleuropäischen Kreativ-Hotspot zeigen wir, wie die große Tradition der tschechischen Moderne heute im Bereich der Industriebauten, des Sakralbaus und der öffentlichen Infrastruktur weitergeführt wird. Ein wohltuender Blick auf eines der wenigen optimistisch gebliebenen europäischen Länder, der zeigt, dass man sich viele Regeln besser selber macht als dem Mainstream hinterherzutrotten.

 

Lasvit HQ, Nový Bor | ov architekti

Text Jana Tichá

Der neue Firmensitz ist sicherlich ein optisch ansprechendes Bauwerk, das sich gut auf Architekturfotografien macht. Es bietet aber viel mehr als das verzaubernde Bild einer gläsernen Hülle, die das idyllische Szenario der umliegenden alten Holzhäuser in ihr weiches Licht taucht. Dem simplen Kontrast zwischen Alt und Neu werden noch einige weitere interessante Ebenen hinzugefügt.

ov architekti, Lasvit Firmensitz, Nový Bor, Tschechien © Tomáš Souček

ov architekti, Lasvit Firmensitz, Nový Bor, Tschechien © Tomáš Souček


Kirche der Seligen Maria Restituta in Brünn |
Atelier Štěpán

Text Monika Bočková

Eintreten, den ganzen Raum innerhalb einer Sekunde erfassen, ein Blick nach oben und tief einatmen. Ob das Opaion des Pantheons, ein illusorisches Barockgemälde oder der aus einer Laterne fallende Lichtstrahl – oft ist es nur ein einfaches Neigen des Kopfes nach hinten, das uns seit Jahrhunderten mit dem Kosmos verbindet.

Atelier Štěpán, Kirche der Seligen Maria Restituta, Brno © BoysPlayNice

Atelier Štěpán, Kirche der Seligen Maria Restituta, Brno, Tschechien © BoysPlayNice

Revitalisierung der Prager Uferpromenade |
Petr Janda / brainwork

Text Vendula Hnídková

Die Prager Kaimauern wurden zum Schutz der Stadt vor Überflutungen geschaffen. Jedoch trennten sie diese auch von der attraktiven Uferzone entlang der Moldau. Nun wurde dieser besonderen urbanen Zwischenzone neues Leben eingehaucht.

Petr Janda / brainwork, Revitalisierung der Prager Uferpromenade © BoysPlayNice

Petr Janda / brainwork, Revitalisierung der Prager Uferpromenade © BoysPlayNice

Prag 7 Bezirksrathaus | Atelier bod architekti

Text Klára Brůhová

Ein megalomanes Bezirksrathaus-Projekt kam durch Kommunalwahlen und den folgenden politischen Wechsel zu Fall. Die neue Bezirksregierung entschied sich stattdessen, ein terrassiertes Eisenbetonhaus der klassischen Moderne zu adaptieren. So entstand ein offenes Bürger-Haus mit Freiluft-Terrassen, klassischem Uhrturm und einer Fassade, die an das industrielle Erbe von Holešovice erinnert.

Atelier bod architekti, Prag 7 Bezirksrathaus © Tomáš Slavík

Atelier bod architekti, Prag 7 Bezirksrathaus © Tomáš Slavík


Wettbewerb

Neuer Hauptbahnhof Brünn

Text Franziska Leeb

Der im Sommer 2021 entschiedene Wettbewerb für den neuen Hauptbahnhof von Brünn gilt als der größte Architekturwettbewerb in der Geschichte Tschechiens. Mit dem Entwurf von Benthem Crouwel und West 8 aus den Niederlanden liegt ein Siegerprojekt vor, das – anders als etliche Vorgänger – nun auch gebaut werden soll.


New Project


Sara Kulturhus in Skellefteå, Schweden |
White Arkitekter

Text Christian Schittich

Mit dem Sara Kulturhus im nordschwedischen Skellefteå konnte im Herbst 2021 eines der aktuell höchsten und innovativsten Holzgebäude weltweit eröffnet werden. Es zeigt neue Wege im Umgang mit dem Material und überzeugt gleichzeitig in seiner Funktion als Kulturbau. 

White Arkitekter, Sara Kulturhus in Skellefteå, Schweden © Åke Eson Lindman

White Arkitekter, Sara Kulturhus in Skellefteå, Schweden © Åke Eson Lindman

G14_Wohnen und Studentenheim in Graz | 
Machné & Glanzl Architekten

Text Ulrich Tragatschnig

Mit dem Projekt G14 wurde in bester Grazer Stadtlage nicht nur ein Gebäudekomplex saniert und als Studentenwohnheim nachgenutzt, sondern auch um einen Wohnbau erweitert. Dessen architektonischen Qualitäten liegen nicht nur in seiner skulpturalen Form. Er setzt vor allem einen städtebaulichen Akzent, der zum Maßstab spektakulären Nachverdichtens werden kann.

Machné & Glanzl Architekten, G14_Wohnen und Studentenheim, Graz © Paul Ott

Machné & Glanzl Architekten, G14_Wohnen und Studentenheim, Graz © Paul Ott


Sonderheft

Büro+Objekt

  • Interview Laura Wiesner
    Wiesner-Hager Möbel GmbH
     
  • Bürohaus 17b in Sistrans, Tirol | Tatanka Architekten
     
  • Tribüne 2 im Wiener Prater | Martin Kohlbauer,
    Marcel Wanders Studio, Tillner & Willinger
     
  • Gantner Instruments IV in Schruns |
    Lang Vonier Architekten
     
  • New Work Base Austria | Hungenberg Sieber

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