
architektur.aktuell 3/2022
Splendid Isolation #16 | Individuelles Wohnen mit Verantwortung
Unsere Themenschwerpunkte für März und April beleuchten ein Kernthema der Architektur, die Behausung, aus den konträren Perspektiven der individuellen und der kollektiven Lösungen. Den Beginn macht das Einfamilienhaus. Die Debatte um den richtigen Weg zwischen Individualisierung und Ressourceneffizienz ist in Europa ideologisch stark aufgeladen, jedes Statement auf diesem Gebiet hat Bekenntnischarakter. Es lohnt sich aber gerade in der Hitze des Gefechts stets das Innehalten und das zweite, genauere Hinschauen:
haus e am Lago Maggiore | bergmeisterwolf
Text Edith Schlocker
Das Ferienhaus, das die Brixner ArchitektInnen für eine Familie in den steilen Abhang von Cannobio gestellt hat, wirkt wie ein riesiges Fernrohr, das genauso Architektur ist wie Skulptur und Fels. Gebaut zur Gänze aus Beton, dem als Zusatzstoff der zermahlene Stein von vor Ort beigemischt worden ist und dessen Oberflächen einmal gestockt, dann wieder ganz glatt sind.

sprung up – e haus © Gustav Willeit
Wohn- und Atelierhaus
Taufers im Münstertal, Südtirol |
columbosnext
Text Nicola Weber
Eine Scheune im westlichsten Dorf Südtirols wurde für einen Künstler und eine Designerin zum produktiven Rückzugsort. Die neue Architektur ist durch das Dach in den Altbestand gestiegen und gibt sich dort roh und feinsinnig zugleich.

Haus Fliri © David Schreyer
Heuberghaus, Wien | studio urbanek
Text Franziska Leeb
Katharina Urbanek adaptierte ein Haus der historischen Siedlung Heuberg in Wien-Hernals für eine junge Familie. Mit klugen Interventionen gelang ihr eine Modernisierung und Vergrößerung in einer architektonischen Haltung, die an die Bauphilosophie der Siedlerbewegung der 1920er Jahre anknüpft.

Um- und Zubau Heuberghaus © David Schreyer
Haus P+H, Gleisdorf | Pilzarchitektur
Text Ulrich Tragatschnig
Kein Signature-Piece wollte Paul Michael Pilz abliefern, sondern den Nutzern Solidität und Bequemlichkeit in möglichst vielen Lebenslagen bieten. Aus dem beengten Reihenhaus zog die sechsköpfige Bauherrnfamilie in einen barrierefreien Bungalow-Typ. Allseitige Transparenz und eine knappe Farbpalette der Ausstattung repräsentieren eine dezente Architektur als Hintergrund des Lebensvollzugs.

Haus P&H © Paul Ott
Haltestelle Mirabellplatz, Salzburg
Text Franziska Leeb
Der Siegerentwurf des Architekturbüros dunkelschwarz für die Haltestelle der Regionalstadtbahn S-LINK am Mirabellplatz ist nicht nur eine elegante Lösung für einen Verkehrsknotenpunkt, sondern zielt auch darauf ab, den Platz als städtischen Raum zu stärken.
MAM Competence Center, Großhöflein, Burgenland | INNOCAD architecture
Text Romana Ring
Von der Zelle zum Raum An biologische Zellstrukturen erinnern die runden Formen eines Forschungs- und Entwicklungszentrums für Baby-Produkte. Jenseits aller Metaphorik bieten die ineinandergreifenden Kreise mit grünen Atrien als „Zellkernen“ aber auch stimulierende, mäandrierende Raumformen und eine überzeugende Ökobilanz.

MAM Competence Center © Paul Ott
SOS-Kinderdorf, Hamburg-Dulsberg | CARSTEN ROTH ARCHITEKT
Text Claus Käpplinger
Als ein Hafen für Familien versteht sich das SOS-Kinderdorf in Dulsberg, in einem Hamburger Stadtteil, in dem Licht und Schatten sehr nahe beieinander liegen. Selbstbewusst besetzte es seinen Stadtraum, den es sehr abwechslungsreich architektonisch, räumlich und funktional um viel Lebensraum zu bereichern verstand.

SOS-Kinderdorf © Klaus Frahm