Joachim Moroder: Lois Welzenbacher und die Möbel der Tiroler Moderne

Joachim Moroder, langjähriger Assistent am Institut für Raumgestaltung und Entwerfen in Innsbruck, widmet sich in seinem Vortrag im Rahmen der aktuellen Ausstellung dem Innenraumgestalter und Möbeldesigner Lois Welzenbacher. Anhand ausgewählter Bauwerke stellt er diese Seite des Architekten vor und setzt sie in Beziehung zu Innenrauminszenierungen weiterer Tiroler Architektur der frühen Moderne, wie Clemens Holzmeister, Siegfried Mazagg, Franz Baumann oder Theodor und Wilhelm Nicolaus Prachenksy.

"Lois Welzenbacher betrachtete ein Gebäude nicht als leblose Struktur, sondern als ein beseeltes Wesen in dem der Mensch den Raum erleben und leben kann, in dem er sich bewegt und dort sich auch entfalten kann. Er hatte eine ganzheitliche Architekturauffassung. Seine kreative Entwurfsentwicklung endete nicht mit den konstruktiven Raumstrukturen. Es war ihm wichtig, den Entwurf eines Baukörpers bis zur Rauminszenierung durchzuführen. Die planerische Gestaltung der Möbel und der raumbestimmenden Elemente bis zum Detail wurden festgelegt. Nichts wurde dem Zufall oder den eigenmächtigen Entscheidungen eines Bauherrn überlassen. Um den Menschen im Raum ein Wohlgefühl  zu geben, müssen Materialien, Farben und Formen den Raum als Ganzes harmonisieren. Der Raum sollte als Medium auf den Menschen wirken. Bei Lois Welzenbacher weisen die Räume eine reiche innere Gliederung auf. Er schafft bevorzugte Orte und lässt Richtungen erkennen, die für den Bewohner der Räume wichtig sind. Raum ist im ursprünglichen Sinn Lebensraum und als Entfaltungsraum zu betrachten der für das Leben zur Verfügung steht." (Joachim Moroder)

Joachim Moroder
geb. 1947 in St. Ulrich/Gröden; Architekturstudium an der TU Graz; 1976 – 79 Mitarbeit bei Arch. Musil und Arch. Ottel (Wien) sowie bei Ilgerl, Peneff, Walch (Graz); ab 1979 Hochschullehrer, später Universitätsassistent am Institut für Raumgestaltung und Entwerfen der LFU Innsbruck