Kanuka Valley House © PREFA /Nigel Greening und Paul Brandon

Aus-dem-Ort-heraus-Bauen

Auf perfekt gesetzte Ausblicke und einen nachhaltigen Umgang mit Baumaterialien wie Aluminium zu achten, ist für Architekt Andrew Simpson vom neuseeländischen Büro Gil-Plans Architecture nichts Außergewöhnliches. Die Planung eines extravaganten Hauses an der Peripherie der Kleinstadt Wānaka allerdings schon. Es galt hier, um die Ecke und Kante zu denken und die natürliche Umgebung des Kanuka Valley in die Planung mitaufzunehmen.

Von Projekt zu Projekt zu Projekt

„Eigentlich hat alles mit dieser einen Empfehlung begonnen“, erzählt uns Andrew Simpson im Büro von Gil-Plans Architecture, das von der Kapiti Coast auf der Nordinsel vorwiegend Wohn- und kleinere Geschäftsbauten in ganz Neuseeland realisiert. Auf dem Schreibtisch vor ihm, die Skizzen eines kompakt gedachten und mit 50 m² erstaunlich kleinen Hauses in Wellington, das in der Presse landesweit Anerkennung fand. „Dieses Haus kam so gut an, dass ich über mehrere Ecken an jenen Bauherren weiterempfohlen wurde, der auf der Suche nach einem passenden Partner für die Planung seines anspruchsvollen Wohnhauses in Wānaka war“, sagt Simpson, bevor er die Pläne wieder verstaut und jene des Kanuka Valley Projekts behutsam auf dem Tisch ausbreitet.

Naturinspiriert

Wānaka in der Region Otago, an der Südspitze des gleichnamigen Sees. Wer den Ort kennt, weiß auch, dass es sinn- und zwecklos ist, die Mischung aus alpiner Landschaft und Buschwald ringsum baulich auszublenden. Imposante Bergketten, darunter der unter Wanderern und Ski-Liebhabern bekannte Mount Aspiring mit dazugehörigem Nationalpark, und der Lake Wānaka mit einer einzelnen Bruchweide, die aus ihm heraus zu wachsen scheint und schon längst zu einem beliebten Instagram-Motiv avanciert ist: Es sind Merkmale wie diese, die internationale Reisende auf die Kleinstadt aufmerksam machen. Entsprechend touristisch entwickelte sich über die Jahre auch das Ortsbild. „Das hatte Implikationen für die Bauvorschriften“, sagt Bruce Gibson, Partner der Firma Architectural Envelopes, der die Verarbeitung des Kanuka Valley Projekts managte, „denn diese werden vom Queenstown Lakes District Council bestimmt. In Wānaka mussten sehr strenge Regeln beachtet werden, was die Farbgebung wie auch die Reflektivität von Baumaterialien betrifft.“ Naheliegend also, dass Architekt Simpson die Außenhaut in einem matten Naturton halten wollte. In der Farbpalette von Prefalz wurde er fündig.

Mit der Landschaft vereint

Schau- und Bauplatz war ein kompliziertes, von Norden nach Süden abfallendes Gelände am Rande des Orts mit atemberaubendem Blick in das Kanuka Valley. Für einen optimalen Ausblick vom Haus ins Tal musste Simpson den Bau so gestalten, dass er nicht oben drauf-, sondern in die Landschaft hineingebaut ist. Mit Ausrichtung nach Westen, um die Sonneneinstrahlung bestmöglich in den Baukörper zu lenken. „In Central Otago findet man Felsbrocken, die aussehen, als seien sie in die Landschaft geworfen worden und dort liegen geblieben.“

Ähnlich verhält es sich mit dem u-förmigen Bau, der sich in die Landschaft zu schmiegen scheint. Mit seiner Rückseite schiebt er sich in den Hang hinein, während er in die verbleibenden Richtungen auf vier Ebenen auskragt.

Dies, so Simpson, unterstreiche die „Linearität des Entwurfs“ und sei funktional motiviert, denn das Gebäude spendet so Schatten für die unteren Etagen und wirkt einer Überhitzung entgegen. Mit dieser tiefen Positionierung des Baus erreichte der Architekt eine bessere Sicht: Die Stadt verschwindet vom Blickfeld, das auf eine Straße, den See und die Berglandschaft konzentriert bleibt.

Philosophie der Mehrfachverwendung

Materialien nach ihrem Abriss oder der Erschöpfung ihrer intendierten Nutzung anderweitig wiederzuverwenden, sei Simpson wie auch dem Bauherrn sehr wichtig gewesen. So bestehen die Wände aus nachhaltigem Stampflehm und Böden wie Decken aus Rimuholz, das von Häusern stammt, die nach dem Erdbeben von Christchurch abgerissen wurden. Die Möbel fertigte der Bauherr weitgehend selbst, aus Eschen-, Eichen- und Eibenholz, das nach einem Sturm gefällt wurde.

Auch das patinagraue Aluminium, mit dem Simpson den Holz-Kern ummanteln ließ, ist gut vereinbar mit dieser Philosophie, da es praktisch vollständig wiederverwendbar ist. Überstandslos sieht es aus, als wäre das Material scharf über die Kanten gezogen worden, dank der makellosen Verarbeitung durch Ben Porte und dem Team von Architectural Envelopes. „Architekten kennen Kupfer und Zink, doch diese Optionen sind oft zu teuer“, weiß Porte, ehemaliges Mitglied der Compagnons du Devoir et du Tour de France, aus Erfahrung. „Wenn wir gefragt werden, was wir sonst noch anbieten könnten, schlagen wir häufig Aluminium vor. Das volle Spektrum des Materials müssen viele aber erst kennenlernen.“ Als Andrew Simpson den Bauherren auf das Material von PREFA brachte, war er überzeugt: von seiner sanften Oberfläche, seiner Langlebigkeit und der optischen Ähnlichkeit zu Zink bei einem verhältnismäßig erschwinglichen Preis.

www.prefa.at

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