Ein Wohnhaus mit Profil
Das Münchner Büro lynx architecture wurde von einem privaten Investor mit der Planung eines Wohnhauses auf einem städtebaulich markanten Grundstück an einer stark frequentierten Straße unweit der Altstadt von Dachau (Deutschland) beauftragt. Den Architekten Susanne Muhr, Volker Petereit und Dirk Härle gelang es trotz der strengen Vorschriften, ein architektonisch anspruchsvolles Gebäude mit einer bronzefarbenen Prefalz-Hülle zu planen und in hoher Qualität zu realisieren.
Alles außer gewöhnlich
Der Wohnbau sollte sechs Zweizimmerwohnungen mit Balkonen oder Terrassen, eine Fahrrad- und eine Tiefgarage sowie einen Gemeinschaftsgarten beherbergen. Ihr Wunsch, das große Gebäude optisch in die benachbarte Einfamilienhaussiedlung der 70er Jahre einzubinden brachte die Architekten auf die Idee, den Bau mit zwei Giebeln zu versehen und auf sämtliche Überstände des Dachs zu verzichten. Die Wohnungen wurden ausschließlich zum Garten hin ausgerichtet und werden über tiefe Gebäudeeinschnitte belichtet. Die Erschließung der drei Geschosse erfolgt über Laubengänge hinter der straßenseitigen Fassade.
Aluminium statt Holz
Ursprünglich war eine Fassade in Anlehnung an die Holzlattung eines gegenüberliegenden Wohnobjekts angedacht. Bei der Suche nach einer nachhaltigen und pflegeleichten Alternative stieß lynx architecture schließlich auf die Produkte von PREFA. Man schloss schnell Freundschaft mit Aluminium, wollte aber nicht auf die feine, unregelmäßige Struktur von Holz verzichten.
"Die Materialwahl war ein Herantasten. Letztlich sind es die unregelmäßig gefalteten und teilweise gelochten Aluminiumbleche geworden", so das Architektenteam.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Nach einem Fehlversuch fand man mit der Spenglerei von Thomas und Matthias Engel die idealen Partner für die wunschgemäße Lochung und Verarbeitung des Aluminiums sowie die Verlegung von Dach und Fassade. Die zwei von lynx architecture asymmetrisch gezeichneten Profilschnitte wurden mit einer speziellen Kantmaschine in einem Arbeitsgang vorgefertigt.
Die Arbeitsvorbereiter und Verleger mussten darauf achten, beide Profiltypen über die gesamte Höhe vom First bis zum Boden nicht nur abwechselnd, sondern auch 180 Grad gedreht einzusetzen, um ein möglichst unregelmäßiges Bild zu erreichen. Die partielle Lochung der Fassade verleiht dem Gebäude nicht nur nachts eine besondere Ausstrahlung, sondern sorgt auch tagsüber für eine interessante Belichtung der Laubengänge.