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Der Traum vom Einfamilienhaus - Ein gesellschaftlich erlerntes Ideal

Wohnhaus König Franz, Graz © paul ott photografiert

Befragungen zur präferierten Wohnform der Menschen führen im deutschsprachigen Raum regelmäßig zum selben Ergebnis: „Nach wie vor“ würde eine deutliche Mehrheit der Befragten ein Eigenheim im Grünen – bevorzugt in der Form des freistehenden Einfamilienhauses – wählen, so sie es sich leisten können. Was verbinden die Menschen mit dieser Wohnform und was macht sie in ihrer Wahrnehmung so attraktiv? Die Hintergründe hierfür sind vielseitig, doch lassen sich drei Hauptaspekte definieren.


Das erste Argumentationsbündel fokussiert stark auf rationale Gründe und vermengt Wohn- und Eigentumsform. Das Einfamilienhaus wird oftmals direkt mit der Eigentumsbildung verknüpft, die eine sichere Altersvorsorge, eine solide Geldanlage und den Schutz vor Kündigungen oder anderen externen Einflussnahmen verspricht. Wie eng diese Verknüpfung ist, zeigt sich in dem nur schwach entwickelten Markt für Einfamilienhäuser zur Miete. Grundsätzlich sind die genannten Vorteile der Eigentumsform auch bei einer Eigentumsbildung im Mehrfamilienhaus erreichbar. Dennoch werden diese „rationalen Gründe“ in besonderem Maße der Wohnform Einfamilienhaus zugeschrieben.

Tiefes Haus, Graz © paul ott photografiert

Tiefes Haus, Graz © paul ott photografiert

Mit dem Einfamilienhaus werden zweitens Wohnqualitäten verbunden, die in anderen Wohnformen zumeist nicht erreichbar scheinen: die größere Distanz zu NachbarInnen, der unmittelbare Zugang zu einem privaten Außenbereich und die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, verbunden mit dem Gefühl, sich im eigenen Haus selbst verwirklichen und etwas authentisch zur eigenen Persönlichkeit Passendes schaffen zu können. In diesen Argumentationen liegt ohne Frage eine große Herausforderung für ArchitektInnen und PlanerInnen, die genannten Qualitäten in den Geschosswohnungsbau zu transferieren.

Tiefes Haus, Graz © paul ott photografiert

Tiefes Haus, Graz © paul ott photografiert

Der dritte Strang an Argumenten ist besonders schwer zu entkräften. Mit dem Einfamilienhaus ist für viele Haushalte ein Zugewinn an Status verbunden, es bildet den prestigeträchtigen Beleg dafür, es gesellschaftlich „geschafft“ zu haben. Aus diesem Grund und weil zudem das Ziel, im (eigenen) Einfamilienhaus zu wohnen, in hohem Maße sinnstiftend wirkt, sind viele Menschen auch bereit, für dieses Ziel Opfer zu bringen und auf Urlaubsreisen oder kostspielige Anschaffungen temporär zu verzichten. Hinzu kommt schließlich noch das Motiv des „biographischen Zirkelschlusses“, das viele Menschen umtreibt:

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