Universität für angewandte Kunst Wien

„Das Studium war die beste Zeit meines Lebens“, hört man immer wieder aus älteren Generationen. Viele Studierende sehen sich heute allerdings mit einer anderen Realität konfrontiert: überlaufene Hörsäle, veraltete Curricula und ein Studienalltag an der Burnout-Grenze. Und doch finden sich österreichweit etwa 11.000 aktive Architekturstudierende. Auf welche Diskurse und Themen in den neun österreichischen Architekturstudiengängen jeweils besonderer Fokus gelegt wird, zeigen wir hier überblicksmäßig und stellen die jeweiligen Schwerpunkte vor.

Welche Vorteile, Problemstellungen und Besonderheiten zeichnen die Hochschulen aus? Diese und weitere Fragen haben wir sowohl den Studierenden als auch den Studiendekanaten gestellt.

Das IoA wird als Laboratorium verstanden, in dessen Zentrum drei Design-Studios stehen, die progressive, experimentelle Architektur und urbane Diskurse lehren und praktizieren. In einem dreijährigen, international ausgerichteten Masterprogramm wird aus sehr unterschiedlichen Perspektiven an visionären Strategien zu den dringlichsten Fragen unserer Zeit und Zukunft gearbeitet. Dabei ist das Angewandte und das räumliche Übersetzen, also das Entwerfen von Interventionen, Räumen, Gebäuden und Environments noch immer zentral. Ebenso wie es viele, auch neue, Bereiche und Nischen innerhalb der Architektur und des Berufsfeldes von ArchitektInnen gibt, proklamieren wir Diversität. Die Autonomie aller Studios und Abteilungen am Institut wird als produktiv erachtet. Das ist insofern spannend, als dass wir eine kleine Architekturschule sind, und jede Stimme und Haltung einfließt und neben den anderen bestehen kann.

Unsere Diskurse und Projekte thematisieren Architektur in Bezug zu Gesellschaft und Kultur(en), Urbanisierungsprozessen, Migration, Klimawandel, Ökologie und Koexistenz, neusten Technologien, Digitalität und KI, Fragen zu Ästhetik und radikaler Schönheit. Wir wollen das weltweit einzigartige Modell des dreijährigen Masterprogramms, das für alle StudentInnen um ein bewusst gewähltes Designstudio kreist, weiter stärken. Das impliziert im 21. Jahrhundert integrative und transdisziplinäre Arbeitsformen innerhalb des IoA, der Angewandten und eines weiten globalen Netzwerks neu zu entwickeln und konsequent zu fördern. Notwendiges „Unlearning“, experimentelle, transdisziplinäre Projektprozesse und künstlerisch, wissenschaftlich und technisch integrative Forschungs und Entwurfsmethoden – von lokal bis planetarisch – sollen sich darin entfalten können. Mit dem Ziel, neue Konzepte und Visionen in der Architekturausbildung, -forschung und -praxis zu generieren, die auf die enormen Herausforderungen unserer Zeit reagieren und sie im Bestfall überholen.

Was sagen die Studierenden?

Schwerpunkte
Der Schwerpunkt liegt auf dem Entwurfsstudio, das durch drei Kompetenzbereiche ergänzt wird: Theorie, Architekturwissenschaft und Kompetenzentwicklung. Die Studierenden können die Kurse frei wählen und Angebote anderer Universitätsinstitute wahrnehmen.

Betreuung
Die Studios werden von einem/einer ProfessorIn und drei bis fünf StudienassistentInnen geleitet. Die Besprechungstermine variieren, wobei die AssistentInnen wöchentlich und die ProfessorInnen drei bis sechsmal pro Semester zusammenkommen. Die ProfessorInnen der Ergänzungskurse bieten Sprechstunden außerhalb der Unterrichtszeiten an.

Raumsituation
Jedes Studio ist mit eigenen Schreibtischen, gemeinsamen Aufenthaltsbereichen und speziellen Bereichen für 3D-Drucker und Modellbaumaterialien ausgestattet, in denen persönliche Gegenstände gesichert sind. Die Ateliers teilen sich eine Modellbauwerkstatt. Darüber hinaus gibt es die Holz- und Metallwerkstatt, das Robotiklabor, das digitale Design- und Produktionslabor mit CNC-Fräse und Laserschneider.

Zulassungsverfahren
Eine direkte Bewerbung für einen Masterstudiengang in einem der drei Ateliers ist möglich. Die Studierenden müssen eine Mappe, ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf mit einem Bachelor-Abschluss in Architektur und Englisch auf B2-Niveau einreichen. Qualifizierte BewerberInnen durchlaufen ein Vorstellungsgespräch, bei dem die künstlerischen Fähigkeiten und die Leistungen im Vorstellungsgespräch über die Zulassung entscheiden.

Mindeststudienzeit
Es ist möglich, innerhalb der Mindeststudienzeit von drei Jahren zu studieren.

Vor- und Nachteile
Am IoA fördern die einzigartige Studiokultur und die Ansammlung internationaler DenkerInnen die Zusammenarbeit mit Studierenden und Lehrenden weltweit. Diese globale Interaktion erweitert die Perspektiven durch den Erwerb von Erkenntnissen aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Ateliers fördern die Zusammenarbeit auf allen Ebenen und verbessern die Kommunikation und den Wissensaustausch. Im letzten Studienjahr liegt der Schwerpunkt auf experimentellen Diplomprojekten, die zusätzliches Kurswissen und radikales Denken integrieren. StudentInnen schätzen die Freiheit, ihre Ausbildung selbst zu gestalten und Kurse zu wählen, um ihren akademischen Weg zu finden. Allerdings kann es in den Studios an Betreuung und Prüfung mangeln. Einige haben es aufgrund der begrenzten Betreuung durch die ProfessorInnen schwer, und andere haben in einer sehr anspruchsvollen Atmosphäre mit psychischen Problemen zu kämpfen. Die Studierenden haben begrenzte Möglichkeiten, Hilfe zu suchen oder sich zu verändern. Die starre Hierarchie und Struktur verhindern auch die Beteiligung der Studierenden an der Entwicklung der Lehrmethoden.

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