Eline Bleser, Tatiana Fabeck und Philippe Nathan
Das Luca, Luxembourg Center for Architecture, widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1992 der Vermittlung von Architektur und den damit verbundenen Disziplinen. Dafür werden diverse Formate genutzt wie Veranstaltungen, thematische Ausstellungen, Debatten, Konferenzen, Führungen und Exkursionen. Zwölf Jahre lang befand sich das Luca zentral gelegen in der Rue de l’Aciérie, nahe dem Hauptbahnhof in Luxemburg Stadt. Da der Besitzer die Räumlichkeiten für eigene Zwecke nutzen wollte, musste sich das Luca auf die Suche nach einer neuen Bleibe machen. Das ehemalige Abfüllgebäude der Bierbrauerei im Luxemburger Stadtteil Clausen Eline Bleser wurde als neues Hauptquartier für Architekturinteressierte gewählt.
Die Außenfassade des Luca wurde weitestgehend in ihrem vorgefundenen Zustand erhalten.
© Luca
Wie ist der Umzug in die ehemalige Flaschenabfüllanlage der Bierbrauerei in Clausen zustande gekommen? Was hat euch an diesem Gebäude fasziniert?
[Tatiana]: Es war nicht einfach, einen neuen Standort zu finden. Durch einen Architekturwettbewerb in der Nähe war mir das Abfüllgebäude der Bierbrauerei bereits seit 2001 bekannt. Es wurde ursprünglich als Lager genutzt. Eine Zeit lang war ein viel diskutiertes Thema, dass das Gebäude abgerissen werden sollte, um Platz für ein Luxushotelprojekt zu schaffen. Im Endeffekt fiel die Entscheidung allerdings dagegen, worüber ich sehr froh bin. Ein derartiges Gebäude mit solch zentraler Lage in Luxemburg Stadt gibt es kein zweites Mal.
[Philippe]: Wir haben uns verschiedene Orte angeschaut, die mit dem heutigen, neuen Standort nicht zu vergleichen sind. Sie wären sicher gute Ersatzlösungen gewesen, doch waren sie einfach zu weit weg vom Schuss und wir hätten dort keine Reichweite gehabt. Als wir erstmals eingeladen wurden, mit Tatiana und der damaligen Direktorin des Luca die Abfüllanlage zu besichtigen, haben wir das Potenzial dieser Räume sofort erkannt. Und das, obwohl der Eintritt ins Gebäude damals über eine Hühnerleiter erfolgte und die Besichtigung sich insgesamt recht abenteuerlich gestaltete.
Impressionen während der Umbauarbeiten der ehemaligen Flaschenabfüllanlage der Bierbrauerei in Clausen.
© 2001
Warum waren zwei Architekturbüros bei diesem Projekt beteiligt und wie wurden die Aufgabenbereiche aufgeteilt?
[Tatiana]: Die Bauherren M Immobilier haben uns damit beauftragt, das gesamte Projekt bis zur Übergabe zu betreuen, während das Luca als Mieter des Gebäudes das Architekturbüro 2001 mit der Betreuung der Ausstattungen beauftragte. Das Projekt wurde anschließend unter beiden Büronamen bei der Stadt eingereicht, um sicherzugehen, dass wir sofort eine Genehmigung bekommen und das Luca nicht nochmals eine zweite Genehmigung anfragen musste. Was ich toll finde, ist, dass die Eingriffe des Architekturbüros 2001 und unsere sanft ineinander übergehen, es gibt keinen Bruch. Aus diesem Grund tun sich die Leute auch immer schwer, zu wissen, was von welchem Büro umgesetzt wurde. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Arbeiten in derselben Denkweise und Haltung, aber auch sehr freundschaftlich über die Bühne gegangen sind. Nach einer ersten Gebäudeanalyse wurde entschieden, dass das Luca ins erste Geschoss einzieht, während das Erdgeschoss weiterhin ein Lager für die BesitzerInnen bleibt. Damit war ich nicht einverstanden, ...
