Franz&Sue Team © Andreas Buchberger

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!


(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

Wir arbeiten so intensiv wie noch nie, über den Sommer haben wir wieder mehrere große und komplexe Wettbewerbe gewonnen, während viele andere Projekte in der Fertigstellungsphase sind. Wir würden sagen: Architektur ist nicht tot, Architektur sprießt, blüht und gedeiht! Während der Lockdowns haben wir gelernt, dass wir auch bei räumlicher Distanz digital gut zusammenarbeiten und tragen diese Erfahrung in unserem Berufsalltag weiter: Durch hybrides Arbeiten können wir vieles effizienter vorantreiben. Persönliche Treffen sind weiter extrem wichtig, digitale Meetings mit AuftraggeberInnen und FachplanerInnen erleichtern für alle den Arbeitsalltag mit den momentan oft extrem dichten Rahmenterminen enorm. Vor allem bei unseren im gesamten deutschsprachigen Raum verteilten Projekten ist dies eine zeit- und ressourcenschonende Vorgehensweise. Dennoch ist es nicht immer die beste Option: Wir haben in den Pandemiejahren gemerkt, dass es wesentlich ist, wichtige Entscheidung weiter in persönlichen Treffen abzusichern, gerade weil es bei Projekten auch immer um die Menschen geht – diese Begegnungen im realen Leben tun unseren Projekten gut!

ARCHITECTS 2023 Playlist

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft? Durch welche Maßnahmen können wir noch nachhaltiger bauen?

Beim nachhaltigen Bauen geht es uns vor allem um robuste Langlebigkeit! Wir sollten noch viel mehr darüber nachdenken, wie Gebäude möglichst lange genutzt werden können – es geht dabei um flexible Nutzungsmöglichkeiten, die auf künftige Anforderungen gute Antworten liefern können: klimafreundliche Energieversorgung, angenehmes Raumklima und ökologische Baumaterialien. Es ist wichtig, nicht nur an die nächsten drei Jahre zu denken, sondern auch daran, wie man ein Gebäude in zehn Jahren noch gut nutzen kann – was wir in 50 Jahren damit machen können. Und dieser langfristige Blick auf Projekte muss bereits in der Planung geschärft werden. Wir merken aber auch, dass dies bereits oft passiert und hier auch die Bereitschaft für eine höhere Erstinvestition besteht, um klügere Ergebnisse zu bekommen. Jetzt, wo Bauen spürbar teurer geworden ist, wird der Ressourceneinsatz intensiv diskutiert und genauer durchdacht.

(3) Architektur. Handeln zwischen Behörden und Politikum

Wir haben das Glück, dass bei unseren momentanen Projekten grundsätzliche Entscheidungen von unseren Auftraggebern bereits klug getroffen wurden. Wir können bei Projekten unsere Expertise einbringen, aber müssen gleichzeitig darauf vertrauen, dass die Entscheidungen in einer „Leistungsphase null“ klug getroffen worden sind. Ein Beispiel, wo dies der Fall ist, ist die Umnutzung des ehemaligen Orthopädischen Spitals Gersthof in eine Schule: Eine bestehende Substanz wird zu einem öffentlichen Gebäude, etwas schon lange in der Stadt Vorhandenes wird weitergeführt. Ähnlich beim Zentrum für Bildung Oberwart: Wir verdichten einen bestehenden Bildungsstandort, der fußläufig vom Zentrum erreichbar ist und zukünftig neben einer neuen Volksschule auch als Musikheim und Musikschule dient. Und wir erweitern ihn um einen großzügigen Landschaftspark in der Mitte des Campus, den alle nutzen können. Hier hat unser Auftraggeber, die Stadtgemeinde Oberwart, viel richtig gedacht im Konzept. Und auch bei unserem aktuellen Krankenhausneubau, dem Leitspital Bezirk Liezen, war es bereits eine Aufgabe in der Auslobung, das Krankenhaus klug in die bestehende Landschaft einzubetten. Wir haben diesen wesentlichen Aspekt ernst genommen und, keine Maschine, vielmehr drei Baukörper in die Landschaft gebettet. Diese drei Beispiele zeigen, dass die Bestellerqualität, also der klug formulierte Auftrag des Auftraggebers, so wichtig ist. Ist der klar und gleichzeitig offen, können wir mit guten Antworten überzeugen.

ARCHITECTS 2023 Lokalguide

(4) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

… deren Verständnis, dass auch für die Planung ein auskömmliches Honorar vorhanden sein muss. Obwohl vielen dieser Projekte eine riesige Wertschöpfung zugrunde liegt, werden oft Dumpingpreise für die Planung erwartet. Diese fehlende Wertschätzung, dass ArchitektInnen fast gratis arbeiten sollen, erachten wir als respektlos. Gute, langlebig verwertbare Architektur entsteht in einem wertschätzenden Gemeinsam.

(5) Medien & Architektur

Wir glauben, dass neben Bildern weiter das Wort sehr wichtig ist, um unsere Projekte zu kommunizieren. Dass wir mit Sprache erzählen können, wie Architektur und gebaute Projekte funktionieren. Deswegen ist unsere Franz&Sue-Kommunikation immer auch eine mit einer textlichen Botschaft. Aber die Franz&Sue-Lines benötigen auch Bilder – gerade auch ob der Unabkömmlichkeit sozialer Medien. Hier ist es wesentlich, dass wir mit FotografInnen zusammenarbeiten, die uns gut kennen, die unsere Architektursprache in ihrer Bildsprache erzählen.

(6) Wohnen & Architektur

Wir sind ein Büro mit knapp 100 Personen und wir wohnen alle sehr unterschiedlich. Dennoch eint uns wohl ein Gedanke: Uns geht es beim Wohnen nicht um Repräsentation, sondern um Lebendigkeit. Gerade während der Pandemie haben wir gegenseitig tiefe Einblicke in unsere Wohnsituationen bekommen – in bunte, vielfältige Räume, die alles andere als langweilig sind, wo das Häferl der Uroma und das Designstück Platz haben. Hier hat man gesehen: Wir von Franz&Sue leben nicht in Wohnungen aus Designkatalogen, es geht nicht um ein inszeniertes Lebensgefühl, sondern um unser wildes, reales Leben. Genau das ist unser Verständnis von Architektur.

ARCHITECTS Weinkarte

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