Wieningerplatz, Wien © Claudia Meduna

Der öffentliche Raum ist ein unendlich weites Spielfeld für Groß – und eigentlich auch für Klein. Während sich die Großen hier frei bewegen sowie Erholung und Platz zur Diskussion finden, steht für Klein meist nur ein winziger Teil dieses „Spielfelds“ bereit, bestimmt durch die vorgefertigte Aktionskarte „Spielplatz“.


Kinder benötigen Platz für eine undefinierte Raumerfahrung – Bereiche mit Potenzial zur Aneignung. Denn Kinder sind dankbare NutzerInnen. Niemand kann sich Raum so gut zu eigen machen wie sie. Aus neutralen, nutzungsoffenen Orten erstellen sie Phantasiewelten und finden Zusammenhänge, die Erwachsenen nicht immer offensichtlich scheinen. Ein einfacher Einfassungsstein wird Teil einer Spielwelt – zum Balancieren, Liegen, Springen. Die Markierung des Zebrastreifens wird zur Brücke, denn „Asphalt ist Lava“.

In ähnliche Phantasiewelten können auch PlanerInnen eintauchen und sich utopische Spiel anlagen ausdenken, die sich über die Widmung „Spielplatz“ hinausziehen. So schnell man als PlanerIn jedoch in dieser Welt verschwindet, so bald wird man auch wieder in die triste Realität zurückgeholt. Denn dort, wo viele TeilnehmerInnen mitspielen, sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Einerseits steht die persönliche und ungebundene Entfaltung der Kinder im Vordergrund, andererseits wird ihrer Sicherheit ein höherer Stellenwert eingeräumt. Und, nicht zu vergessen: Geld regiert bekanntlich die Welt. Daher gehen AuftraggeberInnen aus Angst vor hohen Kosten, Haftungsfragen oder schlechter Publicity ungern Wagnisse ein. PlanerInnen haben dann meist die schlechteren Karten. Normen und Vorgaben sind einzuhalten. Das beginnt bei auszuweisenden Schutzbereichen der Spielgeräte, zieht sich über striktes Einhalten der von Bauordnungen vor gegebenen Sandkistengrößen bis hin zu Einschränkungen im Spiel- und Bewegungsraum, wo dieser an eine Fahrbahn grenzt. Ist man dann erstmal auf der Straße angekommen, herrschen klare Regeln: Der Spiel platz wird umzäunt, damit niemand auf die Fahrspur gelangt. Spiel, Spaß und Freude im Käfig – die Straße selbst ist als Aufenthaltsraum für Kinder erstmal ausgenommen. Am Wieningerplatz im 15. Wiener Bezirk wird der Spielplatz von vier Einbahnstraßen mit wenig motorisiertem Verkehr eingekesselt. Trotz gestalterisch abgetrennter Zonen von Bewegungs- und Fahrbereich sind weite Teile des Spielplatzes eingezäunt...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2024. Der Volltext ist ab Seite 22 zu finden.


 

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