Johann-Wilhelm-Klein-Haus

Ein Zuhause, das mit den Händen gelesen wird

Johann-Wilhelm-Klein-Haus, Wien © Kurt Hoerbst

Die Planung des Johann-Wilhelm-Klein-Hauses in Wien, ein spezieller Wohnraum für blinde Menschen, stellte uns vor grundlegende Fragestellungen: Was muss ein Raum können, der einen qualitätsvollen Dialog im Dunkeln nicht nur ermöglicht, sondern fördert? Wie gestaltet man eine lebenswerte Umgebung für Menschen, die ihre Welt nicht durch den Sehsinn erfahren können?


Das Erschaffen eines Wohnhauses für blinde und sehbehinderte Menschen zwingt uns, Architektur jenseits des Visuellen zu betrachten und den Dialog zwischen Raum und BewohnerInnen neu zu definieren. Es ist ein tiefgreifendes Unterfangen, das uns dazu auffordert, Räume zu schaffen, die durch andere Sinne als das Sehen erfahrbar sind und in denen die Grenzen des Sehvermögens keinen Einfluss auf die Qualität der Interaktion mit der Umwelt haben.

Angesichts der Herausforderungen, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen täglich konfrontiert sind, versuchten wir in vielen Gesprächen ein Gefühl zu bekommen, wie eine zeitgemäße barrierefreie Architektur aussehen könnte. Die Österreichische Blindenwohlfahrt unterstützt seit dem Jahr 1825 Menschen mit Sehbeeinträchtigung durch vielfältige Angebote, seit dem Jahr 2015 in Kooperation mit dem oberösterreichischen Diakoniewerk Gallneukirchen. Sie ist auch Errichter und Betreiber des neuen Blindenwohnheims im 14. Wiener Gemeindebezirk. Die bestehenden Gebäude am Areal konnten aufgrund aktueller Auflagen nicht mehr adaptiert werden und so entschied sich die Bauherrenschaft für einen Abbruch und Neubau in zwei Phasen.

 Johann-Wilhelm-Klein-Haus, Wien © Kurt Hoerbst

Das Erschließungssystem sorgt für eine gute Orientierung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung.
© Kurt Hoerbst

Im Entwurf legten wir den Fokus darauf, familienähnliche Alltagsstrukturen durch kleinteilige Hausgemeinschaften zu schaffen. Eine klare räumliche Konzeption bietet wichtige Orientierung für die BewohnerInnen. Den Kern bilden insgesamt elf Hausgemeinschaften, deren Zimmer sich um großzügige Lichthöfe und Gemeinschaftsflächen gruppieren. Ein speziell abgestimmtes Wegenetz ermöglicht die selbständige Nutzung des gesamten Hauses...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 5/2024. Der Volltext ist ab Seite 28 zu finden.


 

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