Living Places Copenhagen © Adam Mørk

Experimentelle Architektur im Maßstab 1:1. Wie können ArchitektInnen und die Bauindustrie dazu beitragen, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) über kurz oder lang zu erreichen? Nicht nur im Rahmen des UIA-Weltkongresses der ArchitektInnen, der im Juni in Kopenhagen, der diesjährigen Welthauptstadt der Architektur, stattfand, wurde diese Frage heiß diskutiert. Über die gesamte Stadt verteilt lieferten 15 experimentelle Pavillons den Sommer über Denkanstöße und innovative Lösungsansätze.


Obel Award: Unpavilion © Sandra Gonon | City of Copenhagen

Der Pavillon „Obel Award: Unpavillion“ macht auf das Greenwashing in der Architekturbranche aufmerksam.
© Sandra Gonon | City of Copenhagen

Ein junges TouristInnenpaar auf Leihrädern stoppt früh am Morgen abrupt vor der Brücke Lille Langebro und deutet staunend auf die riesige grüne Waschmaschine, die demonstrativ im Hafen Kopenhagens vor Anker gegangen zu sein scheint. Sie schießen ein paar Fotos mit dem Smartphone und machen sich weiter auf in Richtung des Dänischen Architekturzentrums DAC, das sich im von OMA realisierten Kulturquartier BLOX befindet. Von der Brücke aus erhaschen die beiden noch einen Blick auf „The Raft“ – das Floß – am anderen Ufer, dessen rot leuchtendes Dach aus einem äußerst strapazierfähigen Gewebe die Bewegungen des Wassers auf spielerische Weise einfängt. Das „Bio-Center“, ein Konstrukt rund um eine WC-Schüssel, nehmen die beiden schon gar nicht mehr richtig wahr, bevor das bunte Gewusel der Stadt sie verschluckt. Gemäß dem Motto „Sustainable Futures – Leave No One Behind“, das der UIA-Weltkongress ausgerufen hatte, sind alle SGD-Pavillons so konzipiert, dass sie für alle frei und niederschwellig zugänglich sind. Eine gelungene Einladung, sich sowohl mit dem Thema Architektur und Design als auch mit den Herausforderungen unserer Zeit auf spielerische und nachdenkliche Weise zu beschäftigen. Denn eine nachhaltig gedachte und gebaute Zukunft ist wohl in unser aller Sinne und kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten und Betroffenen an einem Strang ziehen.

Bio-Center, Kopenhagen © Johan Reeh

Rund um eine WC-Schüssel entsteht der Pavillon „Bio-Center“, der ein Entwicklungsprojekt in einem kleineren Maßstab zeigt.
© Johan Reeh

Die Pavillons sind das Ergebnis der Zusammenarbeit von ArchitektInnen, IngenieurInnen, Materialherstellern, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden und Stiftungen, die alle für sich daran arbeiten, die richtigen Fragen zu stellen, wenn es darum geht, für die Zukunft zu bauen. Mit Blick auf die SDG-Pavillons haben sich die jeweiligen Teams dabei auf eines oder mehrere der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bezogen. Renommierte und junge dänische Architekturbüros wie Schmidt Hammer Lassen, EFFEKT, Architects Without Borders Denmark, ReVærk, LOKAL, Leth & Gori, Rønnow Architects, GXN, FORMA, Terroir, AART, Mangor & Nagel, NOAA Architects, Studio Coquille, Tan & Blixenkrone, ATENASTUDIO oder MAST packten die Gelegenheit beim Schopf, neue Perspektiven aufzuzeigen. Die Antworten auf die Frage, wie man mit weniger CO2-Emissionen und mehr Rücksicht auf die Menschen und die gemeinsame Umwelt leben und bauen kann, fielen dabei ganz unterschiedlich aus und schließen auch Überlegungen zu Gemeinschaftsräumen, Materialien, Gesundheit, Lebensmittel- und Sanitärinfrastrukturen sowie zum Klimawandel mit ein. Im Vorfeld der Errichtung legten alle Teams besonderen Wert auf einen verantwortungsvollen Materialverbrauch und erstellten Konzepte für das Recycling, die Materialtrennung oder die Wiederverwendung nach Ausstellungsende...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2023. Der Volltext ist ab Seite 68 zu finden.


 


 

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