Mehrfamilienhaus Matino, Übersaxen
Verputzte Lochfassade, weiße Kunststofffenster und die Satellitenschüssel am Dach. Dass sich ein blasses, gesichtsloses Eigenheim, wie man es landauf, landab findet, derart aufwerten und clever nachverdichten lässt, hätte wohl niemand gedacht. In der Vorarlberger 620-Seelen-Gemeinde Übersaxen steht so ein Paradebeispiel gelungener Transformation.
Alles im Wandel
Das Bewusstsein in der Bevölkerung scheint zu wachsen, wenn es um die Transformation oder Wiederbelebung bestehender Substanzen geht. Romantische Fachwerkhäuschen, alte Bauerngehöfte oder vom Wind gekrümmte Stadl stehen bei den gutbetuchten Stadtflüchtigen dabei besonders hoch im Kurs. Lässt sich daraus doch wunderbar das nächste schicke Hideaway für lange Wochenenden auf dem Land kreieren. Stellt sich nur die Frage, was aus all den anderen billig errichteten Fertigteilhäusern, verkappten Toskana-Villen und neo-klassizistischen Kleinoden der vergangenen 20 Jahre werden soll. Der Vorarlberger Architekt und Baumeister Jürgen Haller hat darauf eine treffende Antwort gefunden und gezeigt, wie sich aus einem Paradebeispiel österreichischer Verhüttelung ein Haus für mehrere Generationen machen lässt.
15 Jahre später
Wer heute an dem von außen schlicht und aufgeräumt wirkenden Haus Matino in Übersaxen vorbeispaziert, wird vermutlich kaum darauf aufmerksam werden – so selbstverständlich und zurückhaltend fügt sich die schwarze Holzfassade in die umgebende Landschaft ein.
Am südlichen Hang des Laternsertals, wo bis vor kurzem noch der gesichtslose Massivbau stand, macht das Gebäude trotz großzügiger Kubatur kein großes Aufsehen um sich. 15 Jahre nach dem Erstbezug des Einfamilienhauses wurde Haller von Mutter und Tochter mit der Umwandlung ihres Heims zum Mehrfamilienhaus mit Wellnessbereich betraut. Keine protzige Landvilla sollte es werden, sondern ein subtiler Bau, der zeigt, was aus gestalterischer wie funktionaler Sicht möglich ist, wenn Architektur und Handwerk ineinandergreifen.
Alle unter einem Dach
Die Aufwertung der bestehenden Immobilie erfolgte aus dem Bedarf heraus, Wohnraum für sechs anstelle von ehemals zwei BewohnerInnen zu schaffen. Anstatt zu neuen Ufern aufzubrechen, entschloss sich die BauherrInnenschaft dazu, auch weiterhin gemeinschaftlich zu wohnen ... mehr Details in unserer Märzausgabe!