Parkhaus mit Energiezentrale im Neckarpark, Stuttgart
Bei der Energiewende ist Denken in Systemen gefragt. Das ungewöhnliche Haus in Stuttgart vereinigt unter seinem Dach verschiedene urbane Funktionen der Mobilität und Energieversorgung.
Mobilität und Energie
Die Architekten entwarfen ein Gebäude, das schon von weitem auffällt. Die Suche nach der geeigneten Lösung führte zu einer multifunktionalen Fassade und einer Konstruktion mit großen Spannweiten. Fünf Parkebenen über der Erde und ein unterirdisches Geschoss fassen 344 mit Elektromobilität versehene Stellplätze. Die erste Ausbaustufe bietet bereits 20 Prozent der elektrischen Ladestationen. Weitere Stufen werden das Parkhaus komplett damit ausstatten. In der im Erdgeschoss untergebrachten Fahrradgarage ist Raum für 185 Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder. Praktisch ist, dass die Werkstatt für die Räder gleich mitgeliefert wird. In der Südwestecke liegt die zweigeschossige Energiezentrale. Sie versorgt das Quartier mit Wärme. Den Großteil decken Wärmepumpen ab. Die nötige Energie entziehen sie dem Abwasserkanal unter der Benzstraße. Den Clou des Parkhauses stellt mit Sicherheit die Außenhaut dar.
Schimmernde Fischhaut
Eine außenliegende Stahlkonstruktion aus rautenförmigen Stahlträgern, kombiniert mit einer Stahlbetonverbunddecke, bildet das Tragwerk und gleichzeitig die Hülle des Gebäudes.
Die farbigen Elemente auf der Nordseite haben die Anmutung einer schimmernden Fischhaut und gewährleisten Schall- und Blendschutz zur angrenzenden Wohnbebauung. Die einzelnen Schuppen sind schräg überlappend und luftdurchlässig angeordnet. An der Süd-, Ost- und Westseite dient ein über die Konstruktion gespanntes Edelstahlnetz als Absturzsicherung. Durch das feinmaschige Netz kann ausreichend Luft streichen. Das multifunktionale System stellt auch die Rankhilfe für die Begrünung. In den auf den Geschossen unregelmäßig verteilten Pflanztrögen wachsen überwiegend Weinreben. Sie nehmen Bezug auf
die Umgebung am Rotenberg.
Nachhaltige Prinzipien
Im Inneren ist das Gebäude durch zwei die Fahrrampe begrenzende Längswände unterteilt. Deren Enden lösen sich in Diagonalen auf, als Referenz an die Hauptkonstruktion. Mehrere betonierte Sitzbänke markieren die Trennung von Fahrspur und Fußgängerweg.
Der überall verwendete Sichtbeton ist roh belassen.
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