Stadthaus Neubaugasse, Wien © Lukas Schaller

Die Klimakrise verlangt mit der Ressource Boden wohlüberlegt umzugehen. Das betrifft etwa Flächenversiegelungen wie auch Entscheidungen, an bestehende Stadtstrukturen anzuknüpfen und sie zu verdichten. So entstand in einem dicht bebauten und bewohnten Wiener Stadtviertel ein Stadthaus für eine Familie, das vom Wiener Architekturbüro PSLA gestaltet wurde und eine ehemalige Leerstelle mit Wohnraum füllt.


Blockrandbebauungen sind typisch für europäische Städte. Deren Inneres war ursprünglich als Freifläche konzipiert, hat mittlerweile allerdings meist keinen zusammenhängenden Innenhof mehr, sondern ist in kleine Teilbereiche gestückelt. In dicht bebauten Stadtgebieten sind diese Innenhöfe der Blockrandbebauung häufig mit Gebäuden besetzt, werden als Parkplatz genutzt oder, wenn man Glück hat, grün bepflanzt. In einem solchen vergleichsweise grünen Innenhof befindet sich ein langgestrecktes Grundstück: Entlang einer elf Meter hohen Feuermauer der Nachbarbebauung gab es an diesem Ort eine ehemalige, ungenutzte Lagerhalle. Diese musste Platz machen für das Stadthaus als klassische Typologie des städtischen Wohnbaus. So wurde der Wunsch der BauherrInnen nach einem Zuhause im grünen Umfeld in zentraler Lage in der Stadt verwirklicht. In den ländlichen Raum oder das vermeintlich grüne Umland der Stadt zu ziehen, war für sie keine Option. Stattdessen ist die Entscheidung darauf gefallen, ein Grundstück in städtischer Lage nach der Idee eines grünen oasenhaften Innenhofs weiterzuentwickeln.

Stadthaus Neubaugasse, Wien © Lukas Schaller

Der Außenraum der Terrassen ist mit dem Innenraum verschränkt.
© Lukas Schaller

Vom Treiben der Straße aus ist ein Durchgang recht unscheinbar über eine hölzerne Tür zu erreichen, der durch den straßenseitigen Gebäudetrakt in den Innenhof und zum Stadthaus führt. Entlang des ohnehin schmalen Grundstücks war es notwendig, einen Zugang zu den anderen Häusern des Hofes zu gewähren. Dieser Verbindungsweg übernimmt zusätzlich eine soziale Aufgabe: Er wird zu einem gemeinschaftlichen Außenraum für die Nachbarschaft und ist vor allem von Kindern gerne genutzt. Direkt angrenzend an diesen langgezogenen Hof schließt das Stadthaus an. Es wächst vom vorderen Grundstücksende entlang der Feuermauer stufenartig empor. Dabei sind die Stufen begehbar, begrünt und über Treppen sowie Leitern miteinander verbunden. Als grüne Dachlandschaft erstreckt sich dieser Garten über mehrere Ebenen in die Höhe und entfaltet das architektonische Konzept des Stadthauses in seinem Zusammenwirken mit dem gebauten Raum. Durch die Abtreppung des Stadthauses wurde das zulässige Volumen des Baukörpers nicht ausgeschöpft, da die volle Höhe nicht durchgehend genutzt wird. Stattdessen fiel die Entscheidung darauf, Raumqualität durch das Integrieren von Licht und Luft zu schaffen. Die grüne Dachlandschaft und der gemeinschaftliche Durchgangshof prägen nun den Innenhof und bereichern den Ausblick der NachbarInnen der direkten Umgebung.

Die beengten Verhältnisse im Innenhof erforderten besondere bautechnische Maßnahmen und maßgeschneiderte Lösungen:

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 10/2023. Der Volltext ist ab Seite 112 zu finden.


Das Stadthaus in der Neubaugasse in Bildern:

Stadthaus Neubaugasse, Wien © Lukas Schaller

Die Abtreppungen und die Einschnitte in den Baukörper sind auf ein Raster zurückzuführen.
© Lukas Schaller

Stadthaus Neubaugasse, Wien © Simone Bossi

Die verschiedenen Ebenen des Wohnraumes sind miteinander verbunden.
© Simone Bossi

Stadthaus Neubaugasse, Wien © Lukas Schaller

Holz, geschliffener Beton, dunkle Beschichtungen der Türen, Stahl, Glas und weißer Putz.
© Lukas Schaller

Stadthaus Neubaugasse, Wien © Lukas Schaller

Alle Terrassen sind miteinander und auch mit dem Innenraum verbunden.
© Lukas Schaller


 


 

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