Weingut Högl, Wachau
Am Fuß der ortstypischen Steinterrassen verbeugt sich das Weingut Högl in einem dezenten und doch selbstbewussten Gestus vor der alten Kulturlandschaft der Wachau an der Donau.
Treffsicher
Der Hof ist eine gelungene Liaison zwischen Weinbau und Architektur. Schon als Josef Högl Ende der 1970er Jahre den väterlichen Landwirtschaftsbetrieb zur Gänze auf Wein umstellte, konzentrierte sich der Hauer mit großem Bewusstsein für die Region bei der Bewirtschaftung seiner Rieden mit einer Fläche von rund zehn Hektar auf die Produktion von Weißwein: hier werden überwiegend Grüner Veltliner und Riesling produziert. Ebenso fokussiert war sein Vorgehen bei der Auswahl eines Partners für eine architektonisch hochwertige Planung des Aus‐ und Umbaus seines Hofs. Elmar Ludescher + Philip Lutz überzeugten ihn durch ihre sensible Annäherung an den Ort, den sie in seiner Topographie und den Dimensionen der Bestandsbauten genau erfassten, bevor sie sich in Bregenz an den Entwurf machten. Der „Rohling“ traf die Vorstellungen des Bauherrn, der im Vorfeld Weinarchitektur in der Steiermark und im Burgenland besichtigt hatte, so punktgenau, dass es in Folge nur noch galt, das Innenleben des Hauses für die Arbeitsabläufe präzise zu planen.
Neigung in Holz
Nach außen hin wirkt das Ensemble, dessen Mauern in massiver Bauweise ausgeführt sind, weitaus weniger voluminös, als es mit 980 m2 Nutzfläche tatsächlich an Raumangebot aufweist. Der Zubau, der anstelle eines alten Stadels errichtet wurde, versteht sich nicht als Solitär, sondern fügt sich mit gelassener Selbstverständlichkeit in die Gesamtanlage des Hofs ein. Die Produktionshalle passt sich mit einem Knick dem Straßenverlauf an und steigt in Richtung Stadtzentrum deutlich an. Hofseitig ist die Traufe bewusst niedrig gehalten. Die straßennahe fensterfreie Stirnseite, die in mineralischem Sumpfkalk verputzt wurde und in ihrem gedeckten Farbton das Erdige des hierorts verbreiteten Löss aufgreift, trägt als Signatur den Schriftzug des Weinguts (...)