Architekturstudium in Österreich

Kunstuniversität Linz

Open House, Kunstuniversität Linz © Fotostudio Eder, Juliana Tasler

„Das Studium war die beste Zeit meines Lebens“, hört man immer wieder aus älteren Generationen. Viele Studierende sehen sich heute allerdings mit einer anderen Realität konfrontiert: überlaufene Hörsäle, veraltete Curricula und ein Studienalltag an der Burnout-Grenze. Und doch finden sich österreichweit etwa 11.000 aktive Architekturstudierende. Auf welche Diskurse und Themen in den neun österreichischen Architekturstudiengängen jeweils besonderer Fokus gelegt wird, zeigen wir hier überblicksmäßig und stellen die jeweiligen Schwerpunkte vor.

Welche Vorteile, Problemstellungen und Besonderheiten zeichnen die Hochschulen aus? Diese und weitere Fragen haben wir sowohl den Studierenden als auch den Studiendekanaten gestellt.


diearchitekturlinz wird von einer ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortlichen Grundhaltung getragen. Verbunden mit konkreten und praxisnahen Projekten dienen die vielen Facetten der Nachhaltigkeit als Richtlinie. Nicht (nur) schöne Häuser bauen, sondern Kontexte, Einflüsse und Auswirkungen miteinbeziehen war und ist unser Credo. Möglichst reale Entwurfsaufgaben mit eben solchen ProjektpartnerInnen und eine bewusste Orientierung abseits formalistischer und technischer Moden prägen unser Tun. Die zentralen Fragen kreisen darum, wie wir in Zukunft miteinander leben möchten, und was die Architektur dazu beitragen kann und soll. Mit den Studios BASEhabitat, RAUMkultur, urban und typology sowie jeweils einem Schwerpunkt für Baukultur und für Holzbau hat sich diearchitekturlinz ein international anerkanntes Profil erarbeitet, das in den kommenden Jahren ausgebaut und vertieft werden soll. Aktivitäten wie Hands-on-Projekte, Initiativen im und für den öffentlichen Raum, Projekte mit Gemeinden und Gemeinnützigen Vereinen werden weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Einen starken Fokus wird es auf Material, Handarbeit und der Verschränkung digitaler und analoger Anwendungen geben.


Kunstuniversität Linz © Paul Eis

Was sagen die Studierenden?

Schwerpunkte
Soziale, nachhaltige und kritische Auseinandersetzung mit Architektur und gebautem Raum sind Schwerpunkte der Ausbildung, was sich auch in dem Masterstudiengang Basehabitat und der neuen Baukultur-Professur widerspiegelt.

Betreuung
Die Betreuung erfolgt semesterübergreifend durch die Studios, wobei der erste Jahrgang in einer Art Klassensystem betreut wird. Nach dem ersten Studienjahr sind die Kurse jedoch freier wählbar. Da wir ein sehr kleiner Studiengang mit wenigen Studierenden sind, ist die Betreuung sehr persönlich und ein direkter Studierenden-Lehrenden-Kontakt möglich. Man kann jedes Semester eines der drei Studios wählen, wobei die Studios unterschiedliche Maßstabsebenen abdecken.

Raumsituation
Es ist möglich, dass jede Person einen eigenen Arbeitsplatz in einem der Ateliers der Architekturabteilung findet. Außerdem haben wir eine Modellbauwerkstatt sowie abteilungsübergreifende Werkstätten für Holz, Metall, 3D-Druck sowie Laserarbeiten, die uns bei der Umsetzung von Projekten unterstützen.

Zulassungsverfahren
Das Zulassungsverfahren setzt sich bei uns aus einer Abgabe vorab und einem Bewerbungsverfahren zusammen. Dafür sind ein Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und ein Portfolio mit einer Auswahl an Arbeiten notwendig. Diese Werke können selbst gewählt werden und sollen einen Eindruck von der Person geben. Neben der Abgabe gibt es ein Aufnahmeverfahren vor Ort. Aufgeteilt auf zwei Tage finden Vorstellungsgespräche und eine kleine Entwurfsaufgabe statt. Bei dieser Entwurfsaufgabe sollen die BewerberInnen in kurzer Zeit ein Konzept entwickeln und anschließend kurz vorstellen. Der Aufwand dabei hält sich in Grenzen, die Stimmung bei den Aufnahmetagen ist unseres Erachtens immer gut und auch wir empfanden unsere eigenen Aufnahmeverfahren als sehr bereichernd. An diesen Tagen sind auch wir als Studierendenvertretung an der Uni und stehen für Fragen zur Verfügung.

Mindeststudienzeit
Studieren in Mindeststudienzeit ist möglich, jedoch ist es aus unserer Sicht oft sinnvoller, sich den Entwurfsaufgaben intensiver zu widmen und sich dafür mehr Zeit zu nehmen.

Vor- und Nachteile
Die direkte Betreuung an unserer Universität hat sowohl positive als auch negative Seiten, denn dadurch ist eine sehr individuelle Betreuung möglich, die den Entwurfsprozess positiv beeinflusst. Ein „Mitschwimmen“ in der Masse ist dadurch jedoch nicht möglich. Auch unsere wöchentlichen Studierenden-Treffen sehen wir als großen Vorteil, denn dadurch wird die Gemeinschaft der Studierendenschaft gestärkt. Durch die künstlerische Ausrichtung unserer Universität ist es außerdem möglich, sich auch in anderen Themenbereichen weiterzubilden. Neben den universitären Angeboten gibt es sehr viele studentisch organisierte Veranstaltungen, zum Beispiel den Wärmepol, einen Punschstand in der Adventszeit.

Änderungswünsche
Da wir eine sehr kleine Abteilung sind, gerade im Vergleich zu den anderen Universitäten mit einer Architekturabteilung in Österreich, würden wir uns mehr Sichtbarkeit wünschen, denn die Qualität der Arbeiten ist hoch.


Akademie der bildenden Künste WienFH Campus WienFH JoanneumFH KärntenTU GrazTU Wien • Universität für angewandte Kunst WienUniversität Innsbruck


 

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