Architekturstudium in Österreich

FH JOANNEUM

FH Joanneum, Institut AUB Werkstatt © Mario Luttenberger

„Das Studium war die beste Zeit meines Lebens“, hört man immer wieder aus älteren Generationen. Viele Studierende sehen sich heute allerdings mit einer anderen Realität konfrontiert: überlaufene Hörsäle, veraltete Curricula und ein Studienalltag an der Burnout-Grenze. Und doch finden sich österreichweit etwa 11.000 aktive Architekturstudierende. Auf welche Diskurse und Themen in den neun österreichischen Architekturstudiengängen jeweils besonderer Fokus gelegt wird, zeigen wir hier überblicksmäßig und stellen die jeweiligen Schwerpunkte vor.

Welche Vorteile, Problemstellungen und Besonderheiten zeichnen die Hochschulen aus? Diese und weitere Fragen haben wir sowohl den Studierenden als auch den Studiendekanaten gestellt.


Das Institut für Architektur und Bauingenieurwesen beschäftigt sich mit der Frage, welche Ideen, Konzepte und Maßnahmen das gesellschaftliche Zusammenleben im 21. Jahrhundert in Bezug auf Architektur und Bauen braucht. Lebensräume der Zukunft müssen den steigenden Ansprüchen unserer Gesellschaft in Hinblick auf Funktionalität, Qualität und Baukultur sowie dem zunehmenden Kosten und Umweltbewusstsein gerecht werden. Unsere Studierenden entwickeln und realisieren im neuen Curriculum des Bachelorstudiums* „Bauplanung und Bauwirtschaft“ innovative Lebensräume zum Wohle der Gesellschaft. Dazu vernetzen wir die Architektur und das Bauingenieurwesen mit der Bauwirtschaft und Baupraxis. Die Studierenden entscheiden sich für eine der beiden Vertiefungen – Architektur oder Ingenieurbau – und können somit zwei klare Wege beschreiten und am Ende ihr Profil in den jeweiligen Masterstudien weiterentwickeln.

Das neue Curriculum* des Masterstudiums „Architektur“ bereitet Studierende auf anspruchsvolle Architekturaufgaben vor, die sich mit Bauen im Bestand, der gesunden Umwelt bis hin zur komplexen Planung von Gesundheitsbauten beschäftigen. Weiters werden Entwurfsaufgaben und Fragestellungen des Projektmanagements dem Semester entsprechend in ihrer Komplexität gesteigert und teilweise interdisziplinär bearbeitet. Wahlmodule in Nachhaltigkeit und Bestandsbau sowie der Digitalisierung vertiefen die Ausbildungsprofile der Studierenden.

* Die neuen Curricula Bauplanung und Bauwirtschaft (Bachelor) bzw. Architektur (Master) starten nach Freigabe durch die entsprechenden Gremien im Wintersemester 2024.


FH Joanneum, Werkstatt © Hannah Wasserfaller

Was sagen die Studierenden?

Schwerpunkte
In Entwerfen liegt der Schwerpunkt beim Bauen im Bestand, dazu werden auch Wahlpflichtfächer wie Denkmalpflege, Cultural Heritage oder Methoden der Bauforschung angeboten. Der zweite Schwerpunkt ist BIM. Dabei liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit in Open BIM und dem Programm Autodesk Revit.

Betreuung
In vielen Fächern arbeiten wir in Gruppen und haben dementsprechend mit den Lehrenden Gruppenbetreuungen bzw. Präsentationen des Zwischenstandes mit anschließendem Feedback. In Entwerfen arbeiten wir allein an unseren Projekten. In den Betreuungseinheiten bekommen alle Studierende ein Zeitfenster, um mit den Lehrenden die Entwürfe durchzugehen. In der Mitte des Semesters und am Ende finden Präsentationen statt. Zusätzlich zur Betreuung durch Lehrende bekommen wir jede Woche ein Feedback von Mitstudierenden bzw. müssen jemandem anderen Feedback geben, um unsere architektonische Kritikfähigkeit zu üben.

Raumsituation
Dem Masterstudiengang Architektur steht eine eigene Küche mit Aufenthaltsraum, ein Computerraum, in dem für alle Studierenden ein Arbeitsplatz mit Computer und zwei Bildschirmen vorgesehen ist, und ein Studio mit Arbeitsplätzen und einem Bereich zum Modellbauen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Werkstatt, die mit anderen Studiengängen geteilt wird.

Zulassungsverfahren
Das Zulassungsverfahren setzt sich zusammen aus einer schriftliche Bewerbung (Bewerbung, Lebenslauf, Motivationsschreiben, Portfolio) und einem Gespräch (Vorstellen der Person und der einzelnen Projekte aus dem Portfolio).

Mindeststudienzeit
Da an der FH ein fixer Stundenplan erstellt wird und man dadurch keine Lehrveranstaltungen aufschieben kann, absolvieren die meisten ihr Studium in Mindestzeit.

Vor- und Nachteile
Vorteile: Der Jahrgang ist wie eine Schulklasse aufgebaut, d. h. wir kennen uns alle und haben dieselben Fächer. Der Studienablauf ist strukturiert und sobald man zum Studium aufgenommen wurde, hat man auch in allen Fächern des jeweiligen Semesters einen Fixplatz. Die Mindeststudienzeit kann meist eingehalten werden und man erhält eine praxisnahe Ausbildung. Der Masterstudiengang Architektur ist „berufsermöglichend“, es wird bei der Erstellung des Stundenplans darauf geachtet, dass alle Lehrveranstaltungen von Mittwoch bis Freitag stattfinden (ausgenommen manche Wahlpflichtfächer), um Montag und Dienstag die Möglichkeit zu haben, nebenbei zu arbeiten.

Nachteile: Man hat wenig Freizeit wegen des strikten Stundenplans. Aufgrund des Workloads werden die freien Tage eigentlich zur Ausarbeitung der Projekte benötigt. Trotz der Berufsermöglichung handelt es sich um ein Vollzeitstudium.

Vor- und Nachteile
Mehr Frauen als Lehrende und mehr Verbindlichkeit seitens der Lehrenden. Da der Praxisbezug einen großen Stellenwert hat, kommen viele Lehrende aus der Privatwirtschaft und haben teilweise auch ein eigenes Büro. Dadurch steht der Lehrauftrag bei Terminkollisionen immer an zweiter Stelle, sodass viele Lehrveranstaltungen verschoben werden müssen.


Akademie der bildenden Künste WienFH Campus WienFH KärntenKunstuniversität LinzTU GrazTU Wien • Universität für angewandte Kunst WienUniversität Innsbruck


 

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