Architecture Matters

Architektur in ihrer Verantwortung

Architecture Matters 2023, Konferenz © Tanja Kernweiss

Die Bedeutung und entscheidende Rolle der Architektur im Umgang mit globalen Krisen hervorzuheben war auch dieses Jahr das Anliegen der Architecture Matters. Im Rahmen dieser Konferenz sind am 4. und 5. Mai 2023 verschiedene AkteurInnen aus dem Feld der Architektur in München zusammengekommen, darunter ArchitektInnen, die Immobilienbranche, Politik, Wissenschaft, ProduktherstellerInnen und Start-ups.


Bestehendes im Blick

Der Schwerpunkt der Architecture Matters liegt immer auf einem zukunftsrelevanten Thema, diesmal trug es den Titel Second City. Anders als dieser auf den ersten Blick vermuten lässt, geht es um die Stadt in Veränderung. Hauptintention ist es, Städten in gewisser Weise eine zweite Chance zu geben, sie weiterzubauen oder – wie der Untertitel Über das Neue im Alten verrät – etwas Neues im Bestehenden zu entdecken. Der Blick auf Bestehendes soll ausgeweitet und Fragen, die zur Diskussion anregen, sollen aufgeworfen werden: Wie gestalten wir den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden? Wie gelingt es uns, Stadtentwicklung und Klimaschutz nicht gegeneinander auszuspielen? Wie viele scharfe politische Regulierungen sind notwendig? Wie rechnen wir graue Energie ehrlich? Wie funktioniert CO2-freier Beton? Welche Erkenntnisse sind neu, wo entdecken wir altes Wissen für morgen? Wie richten wir die Lehre darauf aus?

Die Initiatorin und Veranstalterin von Architecture Matters, Nadin Heinich, die auch diese siebte Ausgabe der Konferenz kuratiert hat, beschreibt die Grundidee so: „Ziel ist es, möglichst unideologisch zu diskutieren.“

Architecture Matters 2023, Diskussionsrunde Graue Energie Panel © Tanja Kernweiss

Architecture Matters 2023, Diskussionsrunde Graue Energie Panel
© Tanja Kernweiss

Gemeinsamer Fokus

Dass Architektur ein großer Hebel ist, um aktuellen Krisen – allen voran der Klimakrise – zu begegnen, ist bekannt und wurde auch im Verlauf der Konferenz einmal mehr deutlich. Dabei stehen eben nicht nur ArchitektInnen in einer Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft. Auch das weitere Feld an im architektonischen Bereich tätigen AkteurInnen, von denen mehrere bei Architecture Matters zusammengefunden haben, trägt dazu bei. So sind hier alle Voraussetzungen für einen mehrdimensionalen Blick und eine darauf basierende anregende Diskussion gegeben, um die Bestandsstadt und ihre Potenziale zu beleuchten.

Antworten diskutieren

Einen Einschnitt und bewussten Bruch bildete der Vortrag des russischen Fotografen und Pulitzer Prize-Gewinners Sergey Ponomarev, der seit März 2022 im Exil lebt. Als „eyes of society“ beschreibt er seine Aufgabe als Fotojournalisten – und lieferte einen Blick auf das aktuelle Weltgeschehen jenseits unserer westlichen Perspektive. Mit Fotos der Proteste in Syrien, Ukraine (Maidan) und in Russland (gegen die Verhaftung Alexei Nawalnys im Februar 2021) führte er eindringlich vor Augen, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, sondern ein Wert, für den wir uns täglich einsetzen müssen.

Klare Antworten auf die bei Architecture Matters aufgeworfenen komplexen Fragen können im Rahmen dieser kurzzeitigen Zusammenkunft natürlich nicht gefunden werden. Eher geht es um das Diskutieren und Entwickeln unterschiedlicher Standpunkte und Perspektiven. Mit Christ Luebkeman, Leiter des Strategic Foresight Hub der ETH Zürich, kann es auch so gesagt werden: „We are not here because of insanity, we are here because of hope.“

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