ARCHITECTS 2023 im Interview

Atelier Thomas Pucher

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!


(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

Die letzten 2 Jahre haben das Rad des Wahnsinns noch etwas schneller gedreht. Eine Gesellschaft im Dauerstress reagiert natürlich auch im Detail – zB im Bereich des Bauens – oftmals im Affekt. Insofern haben wir die Zeichen genutzt und uns sehr intensiv mit unserer eigentlichen Aufgabe – der bestmöglichen Gestaltung unserer (gesamten) Umwelt – beschäftigt, sowie unserer Rolle und unseren Möglichkeiten. Herausgekommen, wenn auch noch nicht fertig, ist eine Strategie 2050, ein Netzwerk an Denkern und Erfindern sowie ein neues Unternehmen das sich der Umsetzung einer lebenswerten, inspirierenden Zukunft verschrieben hat. Insofern ist die Architektur wie wir sie kennen bald tot aber aus der Raupe könnte schon ein Schmetterling werden…

ARCHITECTS 2023 Playlist

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft? Durch welche Maßnahmen können wir noch nachhaltiger bauen?

Da müssen wir weiter vorne anfangen, mindestens bei der Landnutzung (eigentlich beim Wirtschaftssystem). Bleiben wir aber bei der Landnutzung:

  • Mindestens 50% der Erdoberfläche müssen wieder unbebaut und renaturiert werden. Etwa im Sinne eine Half Earth Projectes von E.O.Wilson. Dann hat der Planet wieder Luft sich zu regenerieren. Und der macht das dann auch, soweit können wir vertrauen.
  • Die restliche, urbanisierte Fläche teilt sich in Stadt, Land und Landwirtschaft. Das muss ein möglichst gut abgestimmtes, möglichst biologisch basiertes Ökosystem sein das in sich alle denkbaren Synergien nutzt. Der Raum hier ist zu kurz aber zB. müssen wir weg von den getrennten Nutzungen hin zu Hybriden kommen, weil die weniger Platz benötigen und weniger Verkehrsflächen dazwischen und gleichzeitig direkter funktionieren, im Energieaustausch, in der Kommunikation und in der Mobilität.
    Z.B Landwirtschaft = Stadtpark = Sportpark = Schule = Nahversorger = Sozialzentrum = Open Office = Reha = Resort = Buschenschank.
  • Da kommen wir dann auch zum Haus denn das nachhaltigste Haus ist jenes, dass gar nicht gebaut wird. Mit großem Abstand. Anstatt also Häuser zu optimieren müssen wir uns zuerst gründlich überlegen ob bzw. was davon wir wirklich und unbedingt bauen müssen. Kein gutes Argument für unsere Wirtschaft aber das wir hier umdenken müssen ist ja kein Geheimnis mehr…
  • Das was wir wirklich bauen müssen sollten wir dann natürlich schon optimieren. Da benötigen wir aber mehr Grundlagenforschung im Bereich alternativer Energien und nachhaltiger Rohstoffe. Ich denke da wird sich in den nächsten 20 Jahren auch sehr viel bewegen.

(3) Architektur. Handeln zwischen Behörden und Politikum

Das was da nicht rund läuft ist logisch denn die Ziele der Beteiligten passen nicht zusammen. Die Bürgermeister brauchen alle Wachstum, die Landesbehörden sehen sich als Hüter des Ist-Zustandes, die Projektentwickler sehen unsere Umwelt (zu oft) als business case. Gemeinhin fehlt vollständig eine sinnvolle Vision der Zukunft – gesellschaftlich, regional und lokal. Solange wir das nicht gemeinsam zustande bringen wird sich an den komplizierten Verhältnissen nichts ändern, es wird sich eher verschlechtern.

ARCHITECTS 2023 Lokalguide

(4) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

… in dem am Anfang die Ziele gemeinsam erarbeitet werden. … das Projekt partnerschaftlich und offen entwickelt wird … bei Problemen gemeinsam an den Lösungen gearbeitet wird … am Ende alle gerne zum Eröffnungsfest kommen … und man Jahre später noch gern voneinander hört …

(5) Medien & Architektur

Schon wichtig und für uns immer wieder schön wie man unsere Gebäude mit anderen Augen sehen kann und welche Vielfalt sich dadurch auftut. Presseabteilung ist etwas zu viel gesagt aber wir machen das gerade noch selbst.

(6) Wohnen & Architektur

Ich wohne in einem 20 Jahre alten Holzhaus, am Fuße eines kleinen Berges in Graz, also sehr zentral in der Stadt und dennoch mitten im Wald. Das Haus hat ein befreundeter Architekt für sich gebaut und wir durften es vor 2 Jahren kaufen. Es riecht nach sonnengebranntem Holz, das Grundstück hat 45° Neigung, nebenan wohnt eine Eulenfamilie, im Juni haben wir eine Glühwürmchen-Invasion und im Herbst spazieren die Feuersalamander bis in die Küche. Es ist genial!

ARCHITECTS Weinkarte

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