Bruno-Marek-Allee im Nordbahnviertel, Wien © Creative Commons Attribution 4.0 International

Wahlkampfwohnbaupaket hin oder her, heuer werden in Wien nur 2.500 freifinanzierte Mietwohnungen fertiggestellt. Da geht es gar nicht mal um die Arbeitsplätze in der Baubranche, sondern das ist dramatisch wenig Wohnraum. Und wir wissen: Mietwohnungen sind aktuell besonders gefragt, weil Eigentum immer unfinanzierbarer wird. Beides wird derzeit aber kaum mehr gebaut und selbst die Bestandssanierungen nehmen ab – auch Dachbodenausbauten sind in der aktuellen Situation (Marktlage, Unsicherheit durch Wertanpassung der Richtwertmieten) riskant.


BUWOG-Geschäftsführer Andreas Holler bringt die paradoxe Situation auf den Punkt: „Einerseits wissen die Entwickler, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den kommenden Jahren gegeben und vielleicht sogar besonders stark sein wird, wenn bei einer Konjunkturerholung verschobene Umzüge nachgeholt werden. Andererseits sehen sie keine attraktiven wirtschaftlichen Perspektiven, um jetzt genau diese Wohnungen in Bau zu bringen, die in den kommenden Jahren benötigt würden.“

Auf die große Frage, wie sich die Immobilienpreise im heurigen Jahr noch entwickeln werden, gab es in den letzten Wochen erstmals hoffnungsvollere Antworten. Vielleicht sind manche allerdings zu optimistisch, denn vergleicht man mehrere Analysen, kristallisiert sich noch keine einheitliche Tendenz heraus. Da gehen die einen wieder von einem Anstieg der Preise für Eigentumswohnungen in Wien von 0,8 bis 2,3 Prozent aus (EHL und BUWOG), die anderen sehen immerhin einen Stopp beim Preisverfall (in München purzelten die Preise beispielsweise um mehr als 20 Prozent), die AnalystInnen von Prea glauben hingegen nicht an eine baldige Wende. Sie haben Immobilienzyklen in 24 Ländern von 1975 bis 2024 untersucht und kommen zu dem Schluss: Nach lange andauernden Anstiegen folgen auch längere Intervalle mit Preiskorrekturen – die Preise würden demnach bis Ende des Jahres noch weiter fallen.

Die DeveloperInnen humpeln also weiter dahin. Sie müssen ihre Kosten in den Griff bekommen, Liquidität schaffen und neue Strategien finden. Fast alle haben zu teuer gekauft und sitzen jetzt auf Liegenschaften, für die sie hohe Zinsen zahlen müssen. Bis es irgendwann nicht mehr geht, Schwarzer Peter in der Realwirtschaft. Es wird weitere Pleiten geben...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 4/2024. Der Volltext ist ab Seite 50 zu finden.


 

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