Die Geschichte des Industriedesigns

Die Industrialisierung führte im 19. Jahrhundert zu einer Umstellung der handwerklichen auf eine arbeitsteilige, maschinelle Arbeitsweise. Das bedeutete die Geburtsstunde des industriellen Designs – „Modeller“ kreierten Entwürfe, Fabriken produzierten die Güter und die breite Bevölkerung nahm diese oft günstigen Massenwaren dankbar an.
Die Optimierung des Funktionsprinzips der Dampfmaschine läutete zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht nur eine neue Ära an Produktionsmöglichkeiten ein, sie bedeutete auch ein Momentum, das die Art und Weise, Produkte zu gestalten und zu fertigen, radikal verändern sollte. Neben der Ästhetik war es Aufgabe des quasi über Nacht neu entstandenen Design-Berufsstandes, Ideen vor allem hinsichtlich einer schnellen und kostensparenden Produzierbarkeit optimal zu planen. Ein Die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. The Frankfurt Kitchen by Margarete Schütte-Lihotzky in the Germanisches Nationalmuseum in Nuremberg. Beispiel, auf dem wir bis heute gerne Platz nehmen, sind die bereits 1830 seriell gefertigten Bugholzmöbel von Michael Thonet.
Während ein Großteil der Bevölkerung bis ins 18. Jahrhundert nur das Nötigste an nicht selbst produzierten Gütern kaufte, konnte sich nun auch die breite Masse – verführt durch Werbung und schöne Verpackungen – einstige Luxusgüter leisten. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts begannen spezialisierte IndustriedesignerInnen, die Form ihrer Produkte auf deren Funktion zu reduzieren. Dieser Minimalismus führte zu einer Steigerung der Attraktivität der Produkte und brachte mit Grete Schütte-Lihotzkys 1926 entworfener „Frankfurter Küche“ oder dem aus den 1960er Jahren stammenden „Ulmer Hocker“ von Max Bill und Otl Aicher Klassiker für die Ewigkeit hervor... mehr dazu in unserer Maiausgabe!

Die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky im Germanischen Nationalmuseum.
© Daderot, Creative Commons