Ein neues Haus für die Architektur: Eröffnung Architekturhaus Salzburg

Gebäude

Pumpvoll war es am 22. September als die Initiative Salzburg die Eröffnung ihres neuen Hauses feierte!

Punktgenau zum 25-jährigen Jubiläum zog man vom alten Standort im Künstlerhaus in ein neuadaptiertes Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Riedenburgkaserne. Ein langer Prozess und viel Arbeit haben so ihren Abschluss gefunden, mit voller Kraft kann nun die Vermittlung von Architektur wieder vorangetrieben werden. Obwohl, die Art und Weise wie aus dem alten Backsteingebäude in der Riedenburg das Architekturhaus Salzburg (ein Name, der so selbstverständlich klingt, aber in der Findung schwierig war) wurde, hat Modellcharakter – es wäre schade, wäre dieses Exempel nicht statuiert worden: Der ungewöhnlich große Vorstand der Initiative Salzburg aus 12 Personen (den Vorsitz der Initiative Architektur führt Gudrun Fleischmann-Oswald) hat sich die Kompetenzen, die zur Realisierung notwendig waren, aufgeteilt: Marketing, Sponsoring und Planung – letztere wurden allesamt ehrenamtlich erbracht! Kein Cent der veranschlagten Baukosten wurde überschritten. So konnte aus dem 1893 errichteten, ehemaligen Pferdelazarett das neue Zuhause der Initiative werden. „So lange hat das Gebäude auf seine eigentliche Bestimmung gewartet“, meinte augenzwinkernd Roman Höllbacher, der langjährige künstlerische Leiter der Initiative Salzburg, bei der Eröffnung.

Event

v.re. n.li.: Roman Höllbacher (Künstlerischer Leiter), Gudrun Fleischmann-Oswald (Vorsitzende Initiative Architektur), Bgm. Preuner, Planungsstadtrat Padutsch, Landeshptm.-Stv. Schellhorn, Bereichssprecherin für Soziales und Wohnbau Andrea Brandtner | © Kathrin Gollackner

Auch die Liste der Sponsoren und Unterstützer ist eine außergewöhnlich lange – die vielfältigen und teils sehr umfangreichen Spenden reichten von Geld-, über Sach- bis zu Materialspenden. Architekturbüros, Firmen, Privatpersonen beteiligten sich am Zustandekommen des neuen Hauses. Besonders eindrücklich kam diese Unterstützung in der partizipativen Installation CITY OF CLAY / STADT AUS LEHM der Künstlerin Katharina Kapsamer zum Ausdruck: 103 Lehmbausteine, die von Einzelpersonen und Institutionen im Vorfeld erworben wurden, konnten von den Besuchern bei der Eröffnung in einem am Boden fixierten Jahresraster verortet werden (die Verortung bezog sich auf das eigene Geburtsjahr – es durfte geschummelt werden...). „Den Bausteinen einen ideellen Wert geben“, erklärte Höllbacher die Installation. Alle Sponsoren wurden bei der Danksagung namentlich verlesen, der anerkennende Applaus war groß.

Wie überhaupt an diesem Abend die Freude über die erbrachte Leistung zu spüren war. Denn viele Jahre hat es Impulse und Bestrebungen zur Realisierung eines Zentrums für Baukultur gegeben. Die 20-Jahr-Feier im Jahr 2013 war dann Anlass, einen weiteren, schlussendlich zielbringenden Schwung zu nehmen, der mit Unterstützung von Stadt und Land auch erfolgreich realisiert werden konnte.

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Roman Höllbacher, Künstlerischer Leiter Initiative Architektur, Gudrun Fleischmann-Oswald, Vorsitzende Initiative Architektur

 

Auch bei den Eröffnungsreden kam dies deutlich zum Ausdruck. Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn betonte zum Beispiel, dass in einer Stadt ohne Ausbildungsstätte für Architektur die „Debatte über die Kunstform Architektur“ umso wichtiger sei. Bürgermeister Harald Preuner und Planungsstadtrat Barutsch sprachen beide über die Unart (die allerdings nicht Salzburg-spezifisch ist, das muss man anfügen), zunächst einmal über neue bauliche Vorhaben ordentlich zu schimpfen. Architektur polarisiert eben oft. So geschehen gleich einen Steinwurf weit entfernt bei der Wohnanlage im Riedenburggelände, der mit viel Skepsis von Seiten der Bevölkerung begegnet worden ist. Aber kaum sei die Kasernenmauer verschwunden gewesen und so auch die alte Villa dahinter sichtbar geworden, gab es ein Aha-Erlebnis und Meinungen wurden revidiert. Für solche Kontroversen braucht es die Möglichkeit zum Austausch von Informationen und Inhalten. Mit einem Wort zum Dialog – in den auf alle Fälle auch die (betroffene) Bevölkerung miteinbezogen werden muss. Die Wichtigkeit der „sozialen Einbegleitung“ von Bauprojekten betonte vor allem Andrea Brandtner, Bereichssprecherin für Soziales und Wohnbau. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner der neuen Riedenburg-Wohnbauten waren übrigens bei den Feierlichkeiten auch mit dabei und freuten sich über den umtriebigen Nachbarn.

Das Architekturhaus in seiner Funktion als Plattform für Baukultur wird seinen Sitz mit anderen architekturaffinen Institutionen teilen, wie beispielweise mit der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, den Vereinen „Spektrum“ oder „Architektur Technik und Schule“. Einmal im Monat wird sich NEXT GERNERATION – die junge Architektenszene Salzburgs – hier zum Austausch treffen. Die Initiative Salzburg richtete ihren Blick in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder über die eigene Disziplin hinaus, in Richtung Musik und Kunst. So ist es nun auch das erste und einzige der neun Architekturhäuser Österreichs, das eine eigene Titelmelodie hat, die „AH-Signation“ – komponiert von Philip Preuss und auf der Violine gespielt von Franziska Strohmayr. „Wir wollten mit der Signation musikalisch die Architektur, die Neues und Klassisches zusammenbringt, abbilden. Durch die Verbindung von experimenteller moderner elektronischer Musik mit klassischen Instrumenten und Kompositionen ist eine gute Abbildung von zukunftsträchtiger Architektur möglich. Das Architekturhaus spiegelt dies für uns wieder“, so erklärt Preuss die „Welturaufführung“ der AH-Signation und damit auch gleich die Disziplin.

https://initiativearchitektur.at/architekturhaus-salzburg

v. li n re: Harald Preuner (Bürgermeister), Andrea Brandtner (Bereichssprecherin für Soziales und Wohnbau), Johann Padutsch (Planungsstadtrat), Heinrich Schellhorn (Landeshauptmann-Stv.), Gudrun Fleischmann-Oswald (Vorsitzende Initiative Architektur), Roman Höllbacher (Künstlerischer Leiter) | © Kathrin Gollackner

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