Graue Energie im Grünen Haus - Das Passivhaus im Wandel
Vor etwa 40 Jahren entwickelte Wolfgang Feist die Strategie den Energieverbrauch von Gebäuden auf ein Minimum zu reduzieren und dadurch die Verwendung von wasserbasierten Heizungen „einzusparen“. Das beschleunigte die technische Weiterentwicklung in Richtung Energieoptimierung vieler Komponenten von Gebäuden.
Die Erkenntnisse und Errungenschaften des Passivhaus-Standards haben zweifellos zu einer wichtigen Entwicklung im nachhaltigen Bauen beigetragen. So wurden z.B. Verglasungen, kontrollierte Lüftungen und technische Details wie thermische Entkopplung von Durchdringungen der Hülle vorangetrieben. Doch auch Strategien der Planung wie das Erreichen von kompakten Volumen, luftdichten Hüllen und wärmebrückenfreies Bauen entwickelten sich stetig weiter.
Viele PlanerInnen haben sich auf diesen Bereich spezialisiert und entsprechende Projekte, meist Einfamilienhäuser, realisiert. Passivhausstandard zu erreichen hat in den 1990er Jahren bedeutet, den Energieverbrauch gegenüber dem Bestand um bis zu 90 Prozent zu reduzieren und gegenüber den damaligen gesetzlichen Vorgaben um mindestens 70 Prozent. Diese Vorgaben haben sich aber seitdem in Bezug auf den Heizenergiebedarf drastisch verbessert. Somit rücken weitere Strategien des nachhaltigen Bauens in den Fokus und es entwickelt sich ein holistischer Zugang bei der Konzeptionierung von nachhaltigen Gebäuden. Gebäude im gesamten Lebenszyklus zu betrachten, mit all ihren Auswirkungen auf Menschen und Natur, setzt sich bei Bewertungssystemen wie Zertifikaten durch. Auch die „Graue Energie“, also der Energieinhalt der Struktur und der eingebauten Komponenten, wird in der ökologischen Betrachtung von Bauprojekten berücksichtigt. In der Lebenszyklusbetrachtung von Bauprojekten werden heute mehr Indikatoren der ökologischen Auswirkung von Gebäuden angeführt, die alle Phasen von der Konzeptionierung über die Planung bis zur Errichtung und zum Rückbau berücksichtigen. Darüber hinaus werden...