Hohensinn Architektur ZT GmbH

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!

(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

Die aktuelle Situation der ineinander übergehenden Krisen wirkt sich natürlich auch auf die Bautätigkeit aus. Einerseits sind privat finanzierte Wohnbauten im Rückgang, die gerade in der letzten Zeit als Anlegermodelle betrieben wurden, andererseits ist der Privathaussektor massiv durch Teuerungen betroffen. Gleichzeitig sehen wir jedoch einen durch die Krise bedingten Wandel hin zu nachhaltigeren und ökologischen Bauformen. Daneben zeigt sich, dass es vor allem durch die Klimakrise einen enormen Bedarf in der Transformation unserer gebauten Umwelt, hin zu einer klimafreundlichen oder gar klimapositiven Architektur gibt, der aktuell sehr viel Potenzial hat. Krisen sind immer auch eine Chance. Gerade jetzt sind wir Architekten besonders gefragt, als über die Disziplinen hinweg arbeitende Akteure, diese Transformation hin zu einer klimapositiven Gesellschaft mit zukunftsweisenden Ideen und Lösungsvorschlägen in der gebauten Umwelt und dem Städtebau zu gestalten.

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft? Durch welche Maßnahmen können wir noch nachhaltiger bauen?

Wir sehen in der Transformation zu einem nachhaltigen Bauen die Zukunft. Wir gehen sogar so weit, dass wir Modelle und Prototypen entwickeln sollten, die nicht bloß nachhaltig und energieeffizient sind, sondern sich auch positiv auf die Umwelt und das Klima auswirken. Wir müssen verstehen, dass wir Architektur als Hybrid aus Technik und Natur denken und planen können, die am Ende mehr für Klima und Umwelt leisten, als sie an Ressourcen verbrauchen. Wir sind dabei auch im Bereich des modernen Holzbaus sehr aktiv, den wir als eine von vielen Möglichkeiten sehen, wie ressourcenschonend mit nachwachsenden Rohstoffen großartige Architektur entstehen kann. Weiters ist Design und Planung über eine Nutzungsdauer hinweg wichtig geworden, Re-Use und Cradle-To Cradle werden zu immer wichtigeren Aspekten in unseren Designs.

(3) Architektur. Handeln zwischen Behörden und Politikum

Gebäude und Städte sind immer auch sehr mit öffentlichem Interesse verbunden. Dafür sind Reglementierungen und Rahmenbedingungen wie Gesetze wichtig. Wir erkennen aber gerade im Bereich der Raumplanung, der Orts- und Stadtentwicklung enormen Verbesserungsbedarf. Vor allem in ländlichen und von unserer Kulturlandschaft geprägten Regionen treten immer öfter Konflikte von Interessen zutage, die gelöst werden müssen. Wir werden als Gesellschaft diskutieren müssen, wie wir mit der Ressource Boden und Kulturlandschaft im Spannungsfeld mit der Wirtschaft, Tourismus etc. so umgehen können, damit einerseits unsere Landschaft, die Natur und die damit auch eine unserer wichtigsten Ressourcen erhalten werden kann und andererseits dennoch Potenziale für eine Wertschöpfung für uns als wirtschaftstreibende und arbeitende Gesellschaft möglich gemacht werden. Wir sehen da in Zukunft ein großes Potenzial in partizipativen Entwicklungs- und Planungsprozessen bis hin zur Citizen Science, die frühzeitig viele Akteure aus unterschiedlichen Professionen und Disziplinen ebenso wie der Bevölkerung einbinden. Damit können frühzeitig neue Strategien, Rahmenpläne und Roadmaps erarbeitet werden, die alle Interessen abbilden können, und als Grundlage für weitere Planungsprozesse definiert werden können. Daran können auch Förderungen geknüpft und strategisch eingesetzt werden. Letzten Endes geht es darum gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, wie wir die gebaute Umgebung der Zukunft klimapositiv gestalten wollen.

(4) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

Man erkennt die Zusammenarbeit an guter gebauter Architektur als Endprodukt. Dazu gehören nicht nur gute Architekten sondern auch immer gute und offene Bauherr:Innen und Bauleute. Viele Projekte entstehen vorher im Kopf der Bauherr:innen und wir als Architekten sind nur die Geburtshelfer bzw. sind diejenigen, die den Diamanten dann in seine Form bringen. Alle sind Teil dieses gemeinsamen Prozesses hin zum Endprodukt. Erst durch motivierte Bauherr:innen mit einem eigenen Anspruch an Design und Architektur und dem Willen eine Diskussion über die Gestaltung und seine Weiterentwicklung zuzulassen, kann letzten Endes ein guter Beitrag zur Baukultur entstehen. Nicht zuletzt würdigt z.B. auch der Bauherr:innenpreis der Zentralvereinigung der Architekt:innen die wesentliche Rolle der Bauherr:innen in diesem Zusammenhang.

(5) Medien & Architektur

Die mediale Aufarbeitung der eigenen Arbeit wird immer wichtiger. In Zeiten von immer kurzweiligen digitalen Medien wird die schnelle und klare Kommunikation von Ideen, Inhalten und Projekten über Bilder immer wichtiger. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Architekturfotografen für uns sehr wichtig und sind auch gerade dabei eine eigenes Presse- und PR-Team aufzubauen, das mit externen Beratern unterstützt wird.

(6) Wohnen & Architektur

Die eigene Lebensumwelt ist für uns „Berufsgestalter“ immer eine große Herausforderung. Es passt nie. Wenn man zum Beispiel, so wie wir viele Hotels und Gebäude für den gehobenen Tourismus plant, wird jeder eigene Urlaub zum schwierigen Projekt, einerseits möchte man das eigene Wissen um die Ästhetik und das Service aus den eigenen Projekten mitnehmen, aber leider können nicht alle hohen Ansprüchen beim eigenen Urlaub immer – sehr oft auch wegen des Preises - erfüllt werden. Für mich selbst gilt eher, weniger ist mehr, dafür jedoch immer mit einem gewissen Anspruch ans Design, trotzdem darf es nicht zum Museum verkommen, sondern muss Lebens-Raum bleiben können.