EXPO Hannover 2000, Pavillon Niederlande © Creative Commons | Simon Reinhardt

Die zentrale Halle des deutschen Pavillons auf der Architekturbiennale Venedig präsentiert sich dieses Jahr als Baustofflager. Fein säuberlich nach Materialien sortiert und mit QR-Codes etikettiert, sind hier die physischen Überbleibsel der letztjährigen Kunstbiennale versammelt, bereit für die Wiederverwertung – eine konsequente Umsetzung des zu Recht aktuellen Themas Re-Use und Urban Mining, das hier mit deutscher Ernsthaftigkeit bis zur letzten Schraube durchexerziert wurde. Dabei sind die Deutschen nicht allein: Die von Lesley Lokko kuratierte Architekturschau, dieses Jahr mit Dekarbonisierung als Schwerpunkt, hat sich zur Nachhaltigkeit verpflichtet und ist nach PAS206 als CO2-neutral zertifiziert.


Man kann sich fragen, ob ein Event, dessen BesucherInnen ein halbes Jahr lang aus aller Welt herbeifliegen, CO2-neutral sein kann, und ob man die Klimakatastrophe wirklich durch den Verzicht auf ein paar neue Gipskartontrennwände lösen kann. Doch das Ende der sorglosen Materialschlachten in der Welt der Ausstellungen ist jedenfalls zu begrüßen. Denn deren traurige Konsequenzen sind längst offensichtlich: Der niederländische Pavillon der EXPO Hannover 2000, damals als bahnbrechend innovativ gefeiert, war 17 Jahre lang dem Zerfall und Vandalismus preisgegeben, da sich die geplante Nachnutzung des Areals nicht einstellte. Er wurde zum ebenso beliebten Ruin-Porn-Fotomotiv wie die überwucherten Sportstätten der Olympischen Spiele 2004 in Athen. Spätestens als im Jänner 2015 die 90 Meter lange Skulptur der Künstlerin Anne Quinze im belgischen Mons, das visuelle Symbol des Kulturhauptstadt-Jahrs, schon vor der Eröffnung aus Sicherheitsgründen wieder geschreddert wurde, war klar, dass der visuelle Bombast oft einen Mangel an Expo-Konzepten kaschierte...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2023. Der Volltext ist ab Seite 30 zu finden.


 

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