Wien © Canva

Seit Monaten tut sich nichts (Positives) in der Immobilienwirtschaft. So gut wie keine neuen Projekte werden geplant, Pleite-Nachrichten dominieren, und vor allem gibt es keine Transaktionen von Objekten, und wir reden hier nicht von Privatwohnungen, sondern von einem durchschnittlich 300 Milliarden Euro schweren Markt. Um so viel Geld wurden in Europa jährlich Immobilien von institutionellen InvestorInnen gekauft. Letztes Jahr war es gerade einmal die Hälfte.


Aber warum wird aktuell nicht mehr ge- oder verkauft? Gibt es jetzt nicht günstigere Objekte? Das müsste doch verlockend sein?

Die Antwort: Die Immobilienhaie wurden von Opossums verdrängt. Diese felligen kleinen Lebewesen fallen bei Bedrohung in eine Schockstarre. Das ist der aktuelle Zustand des Immobilien investment-Marktes. Denn auf der einen Seite dominieren die Vorsicht und die Zurückhaltung der InvestorInnen. Sie warten auf bessere Wirtschaftsdaten und schämen sich derweil für ihre schlechten Bilanzergebnisse, als ob es etwas Unanständiges wäre, wenn Immobilien in ihrem Wert einmal sinken. Das gab es in den letzten 15 Jahren nie, und wenn, dann wurde es durch Abverkäufe von Bestandsimmobilien oder gar in Entwicklung stehenden Projekten wettgemacht. Dafür fehlen eben jetzt die KäuferInnen, auch weil Transaktionen derzeit schwer zu finanzieren sind.

Da bekämen die RisikoaufpasserInnen der Banken dann doch Schnappatmung, sie haben mit diversen Stillhalte-Abkommen mit ihren ProblemdeveloperInnen (so gut wie alle) ohnehin schon gute Nerven bewiesen. Wieder andere InvestorInnen wie die Offenen Fonds haben das Problem, dass viele AnlegerInnen auf einmal ihr Geld aus dem Vehikel holen und die Fonds mit ihrer Liquidität zu kämpfen haben. 2023 sind auf diese Weise 1,7 Milliarden Euro allein aus den österrei chischen Immofonds abgeflossen.

Auf der anderen Seite keimt das zarte Pflänzlein der Zuversicht. Leitzinssenkungen werden erwartet, eine Konjunkturerholung ebenso und die – auf die Zukunftserwartung hinweisenden – langfristigen Zinsen sind schon gefallen. Erste Belege des Optimismus: Im ersten Quartal ist in Österreich bereits um immerhin 8 Prozent mehr in Immobilien investiert worden als im Vergleichszeitraum 2023. Huch, das wäre was – dann hätten wir das Gröbste hinter uns und man könnte wieder investieren. Der Markt geht bei dieser Sichtweise wieder bergauf.

Die Kollision dieser beiden Perspektiven ist aber genau das Problem: Es scheitert schlichtweg an den Preisvorstellungen. Die einen haben ihre Immobilien zu bestimmten Werten in den Büchern und wollen darunter nicht verkaufen, sie hoffen und argumentieren eine baldige Erholung. Die anderen glauben, diese Werte würden weiter sinken, und wollen ergo nicht so viel bezahlen, wie sich die Eigentümer vorstellen.

Patt. Stillstand. Opossum.

Und da wäre dann noch ein anderes Problem: Was sollte man denn kaufen, wenn man könnte?

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 5/2024. Der Volltext ist ab Seite 8 zu finden.


 

Banner 5/2024

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter Anmeldung

Wir informieren Sie regelmäßig über Neuigkeiten zu Architektur- und Bauthemen, spannende Projekte sowie aktuelle Veranstaltungen in unserem Newsletter.

Als kleines Dankeschön für Ihre Newsletter-Anmeldung erhalten Sie kostenlos ein architektur.aktuell Special, das Sie nach Bestätigung der Anmeldung als PDF-Dokument herunterladen können.