Schwitzen mit Ausblick - Eine schwimmende Sauna für Oslo
Oslos „Bademaschinen“ sind einerseits Zeichen unserer Zeit und andererseits eine Reminiszenz an das Jahr 1820, als das erste öffentliche Seebad in der damalig Kristiania genannten Hauptstadt Norwegens in Form eines Floßes mit Umkleide- und Badeeinrichtungen im städtischen Fjord vor Anker ging.
In Oslo lässt es sich seit 2021 mit Blick auf die Oper sowie das zentrale Geschäftsviertel Barcode und umgeben von dem sanften Wogen des Meeres in besonderer Atmosphäre saunieren. Das flügelartig angeordnete Ensemble aus je zwei Saunakuben und zwei Türmen mit Umkleidekabinen ist über den Kai entlang der Akershus-Festung erreichbar und eine Art Hommage an die „Bademaschinen“ aus dem 19. Jahrhundert – eine für damalige Zeiten äußerst moderne, urbane Form von Badeanstalt, die sich bis ins 20. Jahrhundert hinein in ähnlicher Form an mehreren Orten großer Beliebtheit erfreute, bis die zunehmende Verschmutzung des Osloer Fjords den gesundheitlichen Aspekt des Badens im Meer zweifelhaft werden ließ. Heute, da der Fjord sauberer ist denn je, erlebt die Badekultur Oslos einen sichtbaren Aufschwung.
Neben der phantasievollen und historisierenden Architektursprache der Seebäder des 19. Jahrhunderts spielten im Designprozess allen voran wiederverwertete Teakholz-Fensterrahmen aus einem Pflegeheim der 1960er Jahre in Drøbak südlich von Oslo eine tragende Rolle. Die Abmessungen der vorhandenen Fenster dienten dem interdisziplinär agierenden Team rund um den Architekten Axel Borhaven aus Oslo, die Architektin Armelle Breuil aus Paris und den Ingenieur Martin Larsen aus Finnmark in Nordnorwegen als Grundlage für die Gestaltung ihrer Bademaschinen, die in einem assoziativen Prozess entstanden und unter Mithilfe von Freiwilligen des Saunaverbands Oslo Badstuforening in nur acht Monaten Bauzeit realisiert wurden...