ARCHITECTS 2023 im Interview

SWAP Architektur

SWAP Architekten, v.l.n.r. Rainer Maria Fröhlich, Georg Unterhohenwarter, Christoph Falkner, Thomas Grasl © Mark Glassner

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!


(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

Der Raum bist du. Lebendige Architektur steht und fällt mit ihrer Nutzung. Verfügbarkeit, Aneignung und Beteiligung müssen schon in der Planung bedacht werden, um ein vielfältiges Raumangebot für eine vielfältige Gesellschaft zu ermöglichen. Natürlich wirken sich Krisen auch auf die Bautätigkeit aus, wenngleich die Planung guter Architektur relativ unabhängig von ökonomischen oder pandemischen Krisen ist. Die größere Herausforderung ist allerdings die Klimakrise – es ist höchste Zeit, die Art und Weise, wie wir bauen, zu überdenken. Wichtig ist dabei eine Entwicklung vom Massivbau hin zu ressourcenschonenden, recyclingfähigen Leichtbauweisen. Eine zentrale Rolle spielt hier der Baustoff Holz, er eignet sich für ein breites Aufgabenspektrum, vor allem auch im städtischen Raum. Als Material impliziert er niederschwellige Bearbeitungsmöglichkeiten, leichte Verfügbarkeit sowie kurze und saubere Bauzeiten.

ARCHITECTS 2023 Playlist

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft? Durch welche Maßnahmen können wir noch nachhaltiger bauen?

Unsere Ressourcen sind nicht unendlich, deshalb ist ein nachhaltiges Wirtschaften alternativlos, wir können nur soviel verbrauchen, wie auch nachwächst oder bereitgestellt werden kann. Nachhaltiges Bauen kann nicht mit einem Neubau und einer positiven Ökobilanz enden, sondern muss in einer Kreislaufwirtschaft weitergedacht werden. Besonders der Kreislauf der Bauelemente birgt noch viel Potenzial. Zum einen, um eine möglichst „sortenreine Bauweise" abseits von Verbundwerkstoffen zu erreichen. Zum anderen bei der Wiederverwendung beispielsweise von verleimten Holzplatten. Die Rohstoffe der Zukunft kommen aus der Stadt, Häuser werden wiederverwendet, hierfür braucht es intelligente Lösungen, angefangen bei der Logistik, bis hin zur Weiterentwicklung von ressoucrenschonenden Element- oder Modulbauweisen. Nachdem die Bauwirtschaft derzeit sechzig Prozent der weltweiten Ressourcen verbraucht, ist die zentrale Frage, aber wie viel müssen wir noch neu bauen? Bauen im Bestand und Umnutzungen sind sicherlich die klimagerechtesten Konzepte für zukünftige Strategien des Bauens.

(3) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

… den zufriedenen Nutzer:innen! Der ökonomische Druck wirtschaftlich denkender Bauherr:innen steht immer wieder im Widerspruch zu großzügiger Architektur. Viele Themen lösen sich, wenn man die Sichtweise der künftigen Bewohner:innen oder Nutzer:innen in den Vordergrund stellt und gemeinsam optimale Lösungen erarbeitet.

ARCHITECTS 2023 Lokalguide

(4) Medien & Architektur

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen Menschen, die die von uns geplanten Räume nutzten und zu lebendigen Orten machen. Deshalb ist es uns wichtig, den Alltag, die Aneignung und das Leben in unseren Häusern, auch in den Architekturfotografien zu vermitteln. Wir selber freuen uns immer wieder aufs Neue über gelungene Fotos fertiggestellter Projekte, speziell wenn die Fotograf:in eine neue, für uns selbst überraschende Sichtweise einnimmt! Die mediale Präsenz unserer Projekte ist uns wichtig, journalistische Sichtweisen oder Kritiken bringen oft neue Erkenntnisse und fördern die Diskussion zu Architektur und Baukultur. Gute Public Relations kann man nicht nebenher machen, deshalb haben wir eine eigene Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, die unseren Alltag bestens kennt. Das ist aus unserer Sicht wichtig, um die Arbeit unseres Unternehmens auch medial vertreten zu können.

(5) Wohnen & Architektur

„Chirurgen operieren sich auch nicht selber“ hat einer unserer Professoren mal gesagt, warum soll man sich dann als Architekt:in sein eigenes Haus planen… tatsächlich wohnen alle vier Partner bei SWAP in Altbauwohnungen. Bei der Aneignung von Raum werden Planer:innen dann doch schnell zum Baumeister, und das in regelmäßigen Abständen. Wohnen auf der Baustelle, oder die Baustelle bist du! Design im Sinne von ästhetischer Gestaltung steht dabei nicht im Vordergrund.

ARCHITECTS Weinkarte

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