ARCHITECTS 2023 im Interview

TREUSCH Architecture ZT GmbH

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!


(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

Nein, Architektur lebt! Wir hatten mit den öffentlichen BauherrInnen von uns bisher gute Errichtungspartner. Bisher hatten wir stets ausreichend Arbeit mit unseren Projekten, um Architektur zu schaffen. Der Druck auf die Projekte ist aber eher gestiegen und ist durch gewisse Kostensteigerungen höher geworden. Architektur ist als Thema schwieriger geworden. Durch die Geldpolitik der vergangenen Jahre verstehen einige Bauherren und Investoren Gebäude im Anlagewert als Währung und wollen diese auch als solche einsetzen. Dadurch wird Architektur eher zweitrangig bezogen auf den Benutzer und Architekturschaffenden,– eine Entwicklung, die wir nicht gutheißen. Die Vielzahl an Normierungen und Vorschriften, die zwar gut gemeint sind, sind ebenso der Kreativität und Weiterentwicklung der Architektur eher abträglich und nicht im Sinne einer offenen kreativen Gesellschaft. Die Beispiele der frühen Moderne zeigen deutlich wie einfach manche Grundüberlegungen bis heute Gültigkeit haben ohne oder sogar widersprüchlich zu neuen Normierungen. Mit den Normierungen kommt offensichtlich ein neues Biedermeier mit einher – „Die Novität ist die Biederkeit“. Das sollte meiner Mei2 nung nach nicht das Ziel sein.

ARCHITECTS 2023 Playlist

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft? Durch welche Maßnahmen können wir noch nachhaltiger bauen?

Durch den Einsatz vermehrter nachhaltiger Energien wie PV, Erdwärmenutzung - und stabile Baustoffe, die dauerhaft lange halten, Qualität bilden und gesund für Mensch und Umwelt sind. Alle dauerhaften und flexiblen Lösungen sind nachhaltig! Wir versuchen seit Jahrzehnten dies zu forcieren und die alternativen Energieformen sind aber auch durch die Energieträger EVU und Bauherren teils abgelehnt worden. Holz ist richtig eingesetzt genau so nachhaltig wie Beton, Ziegel, Stahl und Glas, etc. wenn die Verwendung stimmt, Ich mische meist alle Werkstoffe um den Jeweiligen optimal einzusetzen. Das ist wie beim Kochen - auf die gut abgestimmte Mischung kommt es an!

(3) Architektur. Handeln zwischen Behörden und Politikum

Die Widmungskultur der Landfläche ist immer Spielraum der Politik und Wirtschaft. Als Architekt hat man dazu eine eher meist kulturell orientierte Meinung, die oftmals den Widmungsinteressen diverser Gesetzgeber und Besitzer vielleicht manchmal nicht so entsprechen, weil diese eher gewinnbringend denken. Aber damit muss man leben. Mehr Grünraum - Freiraum - Plätze ist sicher sehr wichtig und stets ein Grundgedanke meiner Überlegungen! Persönlich bin ich der Meinung, dass mit Maß und Ziel eher höher gebaut werden soll und nachverdichtet werden soll z.B. In Wien könnte zumeist jedes Haus mind. um 1- 2 Geschosse erhöht werden - dies wäre sehr ökologisch und auch sparsam betreffend die dazugehörende Infrastruktur!

ARCHITECTS 2023 Lokalguide

(4) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

Am Respekt vor der Aufgabe und den ArchitektInnen - Fachplanern sowie an der angemessenen wohlwollenden Entlohnung der Architekturschaffenden, Planenden - und last but not least an einer ausreichenden Planungszeit - Die Planung ist durch die Digitalisierung derart genau und fortgeschritten, dass darin mittlerweile die gesamte Technologie der Errichter (Baufirmen) bis ins kleinste Detail durch die Planenden festgelegt ist - dieser extrem gestiegene Aufwand der letzten Jahrzehnte muss auch den Architekturschaffenden und Planenden adäquat entlohnt werden!

(5) Medien & Architektur

Die Medien spielen eine tragende Rolle, Sehr wichtig ist die Bildergenerierung mit den Renderings und Fotografie - aber nicht nur - da die digitalen Medien dies eher zu sehr verbrauchen - sprich Bilderflut erzeugt Verlust in der Merkbarkeit, Wahrnehmbarkeit -persönlich ist mir der gebaute Kontext immer wichtiger! wir haben keine Presseabteilung - wir haben NUR eine Architekturabteilung!

(6) Wohnen & Architektur

Die Wohnraumfrage ist eine der zentralen Fragen in der Architektur- Wohnen und „artgerechtes“ für den Menschen ist ein Grundbedürfnis, welche eine entwickelte offene Gesellschaft leisten und bereitstellen können muss! Die neugebauten, teils zu kleinen Wohnungen in der Stadt sind auf die Dauer eine gesellschaftliche Fehlentwicklung - Wohnen muss für alle leistbar bleiben und flexible Veränderungen der Wohnsituation – sprich Grundrisse der Wohnungen ermöglichen. Freiraumbezug ist wichtig. Ob die Hochhauswohngebäude dies lösen werden, wage ich zu bezweifeln, abgesehen von der extrem teuren Preisentwicklung dazu, welche kritisch zu hinterfragen ist in einer sozial umverteilenden Gesellschaft. Die angemessene städtebauliche Einbindung dieser „Elitetowers“ fehlt meist ja gänzlich – der Mehrwert für die Umgebung ist dabei oft nicht erkennbar? Bei begrenzten Grundflächen ist die natürlich die Höhe eine Antwort, aber dann für alle bitte gleichermaßen mit gleichbleibender Qualität und Freiraum .

ARCHITECTS Weinkarte

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