Urbainable – Stadthaltig: Ein Blick in die urbane Zukunft
Journal Preview Furios und vielschichtig beginnt „Urbainable–Stadthaltig“, die letzte von vier großen Ausstellungen der Berliner Akademie der Künste zum Thema der Stadt im 21.Jahrhundert. Mit einer Flut von oft sehr überraschenden Statements und Daten zur Stadt konfrontiert sie ihre BesucherInnen, belohnt sie aber auch mit sehr faszinierenden Momentaufnahmen europäischer Städte – die arrangiert als dichter Bilderwald die Brisanz mancher Inhalte nur bei Annäherung entdecken lassen.
Lange will man hier verweilen, um die vielen Geschichten und Gesichter der sehr poetischen Fotos des Berliner Architekturfotografen Erik-Jan Ouwerkerk auszukosten. Genauso spannend ist es aber auch über einige sehr überraschende Aussagen zur Stadt der Gegenwart zu reflektieren, die heute eine jüngere Bevölkerung oder eine größere Biodiversität als das flache Land aufweist.
Nach 200 Jahren Großstadtkritik nimmt diese Ausstellung leidenschaftlich Partei für die großen Städte Europas, die hier weniger als Problem denn als Problemlöser dargestellt werden. Nur ihre gewachsenen Dichten und sozialen Mischungen, ihre öffentlichen und halböffentlichen Räume bieten mit ihrem geringen Energie- und Raumverbrauch die nötigen Mittel zur Abwendung von Klimawandel und gesellschaftlichen Desintegration, so die zentrale These ihrer Kuratoren. Zu Positionsnahmen luden dazu der Architekt Matthias Sauerbruch sowie die Raumplaner Jörn Walter und Tim Rieniets die MitgliederInnen der Sektion Baukunst der Akademie ein, deren Beiträge den Hauptteil der Ausstellung einnehmen.
34 Mitglieder nahmen das Angebot wahr, die teilweise mit ausgewählten Personen nun sehr unterschiedliche Aspekte der zeitgenössischen Stadt thematisieren – so unterschiedlich und individuell, das nun oft leider kaum mehr ein Zusammenhang oder eine klare Aussage zur Stadt erkennbar ist. Neue Konstruktionssysteme stehen so hier unvermittelt neben neuen Kulturbauten, Stadtquartieren, Mobilitätsknotenpunkten oder Klimasimulationen. Gigon/Guyer, Lacaton Vassal oder Florian Nagler/Roger Boltshauser gelingt es schon eher mit ihren Beiträgen zum kreislauf- und klimagerechten Bauen urbane Komplexität leicht nachvollziehbar und noch dazu sehr haptisch zu vermitteln.
Stadt als Lebensraum bleibt jedoch oft seltsam abstrakt, der in diversen Installationen, Modellen und Renderings nur chiffrenhaft vermittelt wird. Interessierten Architekturlaien fordert so die Ausstellung viel Vorwissen ab, um die verschiedenen Fäden zu einem Ganzen zusammenfügen zu können, wie intelligente Architektur ...
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