Wie klingt Design?
Das Münchner Designmuseum, beheimatet in der Neuen Pinakothek von Stephan Braunfels, ist eine der größten Designsammlungen der Welt. 2019 entwickelte es eine nach wie vor zugängliche Online-Ausstellung namens „Sound of Design“, die jene Töne in den Fokus stellt, die von Designobjekte geliefert werden.
Es geht also darum, wie Autos, Musikgeräte, Telefone, Schreibmaschinen, Staubsauger und viele andere Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs aus allen Jahrzehnten der letzten 130 Jahre klingen. Aktuell sind in der Sammlung 49 Objekte enthalten, für die jeweils bis zu fünf Töne verfügbar sind: man hört, welches Geräusch entsteht, wenn man etwas ein- oder ausschaltet, öffnet, schließt, startet und so weiter. Zu jedem Objekt gibt es eine kurze Beschreibung und grundlegende Daten sowie eine einfache Zeichnung. Der Schwerpunkt liegt in den 1950er und 1960er Jahren, als viele neue elektrische Geräte auf den Markt kamen und die akustische Atmosphäre unseres Alltags mitbestimmten und veränderten. Viele der Geräusche sind auf den kurzen Moment des Schaltens und Hantierens beschränkt, längere akustische Sequenzen gibt es bei spezifischen Funktionen: die Frequenzsuche beim Radio, Tippen auf der Schreibmaschine, Mixen, Föhnen und so weiter. Was man nicht zu hören bekommt ist die erzeugte Musik, das heißt es geht tatsächlich nur um den Sound der mechanischen, elektrischen, elektronischen Geräte, die typisch für ihre Zeit sind. So kann man die Motoren eines Tatra der 1930er Jahre, eines Käfers und einer Ente hören, einen Dyson-Staubsauger, eine von Richard Sapper entworfene Espressomaschine, eine Küchenuhr von Max Bill und den Sony-Walkman der 1980er Jahre – von Letzterem hört man beispielsweise, wie man eine Kassette einlegt und wieder herausnimmt, wie man die Bandwahltaste betätigt und wie die Abspieltaste, die Rücklauftaste und die Stopptaste klingen. Die meisten Objekte sind aus der BRD und der DDR, es gibt aber einzelne aus vielen anderen europäischen Ländern und aus den USA, Japan und Kanada. Außerdem liefert die Ausstellung eine Soundcollage für jedes der dargestellten Jahrzehnte, um so die klangliche Atmosphäre der jeweiligen Dekade zu vermitteln. Die Ausstellung bietet allerdings derzeit nur einen kleinen Nukleus der akustischen Vielfalt des Designs, so charakteristische Beispiele wie historisches Telefonläuten oder das Modem der 1990er Jahre fehlen bisher…