House14a © Hampus Berndtson

Zu Beginn befinden sich viele junge ArchitektInnen in einer Situation, in der sie nicht wissen, wie sie an den ersten Auftrag kommen und an wen sie sich diesbezüglich wenden sollen. Das liegt unter anderem daran, dass oft Erfahrungen vorausgesetzt werden, die am Anfang der eigenen Praxis logischerweise noch nicht im erforderlichen Ausmaß vorhanden sind. Die Herangehensweisen an die Selbstständigkeit sind vielfältig und individuell. Der junge Architekt Søren Pihlmann berichtet von den Erfahrungen mit seinem Architekturbüro pihlmann architects.


Der erste Schritt in Richtung Selbstständigkeit

[Søren Pihlmann]: Ich denke, es ist wichtig, dass junge ArchitektInnen proaktiv auf Leute mit einem Bauvorhaben zugehen. Das Studium und erste Arbeitserfahrungen – seien diese länger oder kürzer – bieten eine gute Grundlage. Danach braucht es das Vertrauen, den Leuten zu sagen, was man kann und wie man bei einem Projekt helfen kann. Außerdem ist es wichtig, sich ständig bewusst zu sein, warum man ArchitektIn ist. Ansonsten passiert es schnell, dass man sich verliert. Das ist ein Risiko, das oft bei kleinen Büros zu sehen ist, da sie sehr früh in ihrer Karriere dazu neigen, Projekte umzusetzen, die vielleicht nicht so ehrgeizig sind, weil sie Projekte und/oder das Geld brauchen.

Es gibt viele Dinge, die man akzeptieren muss, wenn man ein Büro gründen will, aber ich denke, dass es für die Leute, die den Schritt in Richtung Selbstständigkeit wagen, ein natürlicher Prozess ist. Sie werden von einer Ambition angetrieben und finden ihre Position einfach nicht in einem etablierten Büro.

House14a © Hampus Berndtson

Das Haus öffnet sich nun mit breiten Fensteröffnungen zum Garten hin.
© Hampus Berndtson

Architektur studieren

[Pihlmann]: Das Studium gab uns Raum, wir selbst zu sein und in Dinge einzutauchen, die uns faszinieren. Rückblickend habe ich aber auch festgestellt, dass ich in den ersten drei Jahren an der dänischen Architekturschule nie etwas über zeitgenössische Architektur gelernt habe; alles war alt und klassisch. Ähnlich war es, wenn es zur Verwendung von computergestützten Werkzeugen kam. Wir mussten zum Beispiel immer mit der Hand zeichnen. Ich denke, Grund dafür war, dass man Angst davor hatte, einen Teil des künstlerischen Prozesses „anderen“ zu überlassen. Und wenn ich „andere“ sage, meine ich damit Computerprogramme. Heute scheint mir diese Herangehensweise unrealistisch.

Man kann viel mehr erreichen, wenn man sich all die unterschiedlichen Werkzeuge, die man hat, wirklich zu eigen macht. Ich habe das Gefühl, dass ich in der Praxis, in der Projekte tatsächlich in der Realität umgesetzt werden, viel mehr gelernt habe. Hier wird man mit den Schwierigkeiten der realen Welt konfrontiert und versucht, damit auf kreative Weise umzugehen und Kompromisse oder Lösungen zu finden. Das ist eine ganz andere Art des Lernens als die akademische. Bei Letzterer wird man belehrt und setzt sich nur theoretisch mit Architektur auseinander. Man weiß, dass die Projekte, die man entwirft, nicht umgesetzt werden...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 3/2024. Der Volltext ist ab Seite 106 zu finden.


Das House14a in Bildern:

House14a © Hampus Berndtson

Das Haus ist ein klassisches Beispiel eines dänischen Nachkriegswohnbaus.
© Hampus Berndtson

House14a © Hampus Berndtson

Der Innenraum des Hauses ist geprägt von rohen Materialien und deren Texturen.
© Hampus Berndtson

House14a © Hampus Berndtson

Drei Kerne aus Ziegel bestimmen die Raumaufteilung...
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House14a © Hampus Berndtson

...die verschiedenen Bereiche gehen dabeifließend ineinander über.
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