Büroumbau von Claudia Cavallar in der Inneren Stadt, Wien

Voll Licht, Witz und Charme

Büroumbau von Claudia Cavallar Photo: Stefan Oláh

Einen verwinkelten, düsteren Bestand verwandelte Claudia Cavallar mit raffinierten Raumteilern aus Glas und Holz und ausgesuchtem Mobiliar in ein sehr ansprechendes Büro nach Maß.


 

Schwierige Ausgangslage Die Voraussetzungen waren ambivalent: Einerseits lagen die Räumlichkeiten in einem alten, bis ins Mittelalter zurückreichenden, verwinkelten Haus in der Wiener Innenstadt. Der Ausblick und der Weg zur Arbeit versprachen also, sehr idyllisch zu werden. Der Grundriss aber forderte Architektin Claudia Cavallar (Mitarbeit: Lukas Lederer, Christian Mörtl) ganz ordentlich heraus: Die Position der Eingangstüre war nicht verhandelbar, der erste Raum wies balkonbedingt gleich einmal hofseitig zwei öffenbare Fenstertüren auf, außerdem gab es noch eine weitere Tür zum WC und eine zum Abstellraum, alle weiteren Zimmer aber hatten mit den fünf Fenstern vorlieb zu nehmen, die knapp 19 Meter weiter an der Straßenfassade lagen.

Arbeiten am Licht: Arbeitsplatz im umgebauten Büro von Claudia Cavallar Photo: Stefan Oláh

Arbeiten am Licht: Arbeitsplatz im umgebauten Büro von Claudia Cavallar Photo: Stefan Oláh

Die befinden sich zwar im Süden, die Mittelzone aber profitierte davon eher wenig. „Die wesentliche Frage war: Wie kriege ich da Licht herein, so dass Räume entstehen?“, erzählt Claudia Cavallar. „Und zwar, ohne dass die Menschen, die hier arbeiten, einander stören. Das war nur möglich, indem man innen Sichtlinien freilegt.“

Disko-Kanzel, Küchenkanzel, Blickfänger Gesagt, getan: Zuerst wurde ein Stück Wand zwischen Vorraum und Empfang ausgebrochen, den eine minzgrüne, von Cavallar selbst entworfene, samtbezogene Bank an einem kleinen Tischchen von Hay mit zwei Stühlen von Ton auch gleich zum Warte- und Besprechungsraum, zum Foyer und zur Garderobe adelt. Diese ist dezent im Kastenverbau der Stirnseite als türflankierende Nische integriert. Zwischen einem Ende der Garderobe und der Couch steckt nonchalant weiß die Tür zur Toilette in einem Holzrahmen: Auch diese wird durch die Kombination von rostroten Fliesen, Birkensperrholzverkleidung, weißen Wänden und Spiegeln zu einem wunderschönen Ort.

Besondere Lösung: Küche mit runder Arbeitsplatte Photo: Stefan Oláh

Besondere Lösung: Küche mit runder Arbeitsplatte  Photo: Stefan Oláh

Am Übergang ins Büro wölbt sich noch ein Teil des runden Küchenzylinders in den Raum: eine Sonderanfertigung aus Eiche, mit rund gebauchtem Schiebefenster. Zum Foyer/Vorraum hin wirkt sie wie eine Portiersloge, sobald man drinnen steht, wie eine Raumkapsel. „Das ist unsere DJ-Kanzel“, bemerkt ein gutgelaunter Mitarbeiter. „Ich fühle mich hier fantastisch. In dem Moment, wo ich die Tür aufmache, denke ich schon, es ist ein Privileg, hier zu sein!“

Transparenz mit Maß und Ziel Unmittelbar hinter dem großen Wanddurchbruch, der den inneren Radius der Küchenraumkapsel definiert, befindet sich eine bequeme, gleichfalls von Cavallar entworfene Eckbank an einem runden Tisch: Er dient zum Essen, für spontane Besprechungen, Pausen, zum Chillen, Plaudern und Entspannen. Fast alle neuen Türen und Zwischenwände sind aus Glas. Allerdings nicht ausschließlich, sondern in hölzerne Rahmen gefasst, die im unteren Bereich elegante, etwa hüfthohe und praktische Schrankwände ausbilden: Das schafft wertvollen, von zwei Seiten bestückbaren Stauraum und einen gewissen Sichtschutz. Darüber aber sorgen große Glasscheiben, die im mittleren oder oberen Bereich unter der Decke von Fenstersprossen, Oberlichtbändern und öffenbaren Scheiben unterteilt sind, für eine lichtdurchlässige, offene und angenehme Atmosphäre.

Sitzecke im umgebauten Büro von Claudia Cavallar Photo: Stefan Oláh

Sitzecke im umgebauten Büro von Claudia Cavallar Photo: Stefan Oláh

Mehr zu diesem sehr geglückten Umbau von Claudia Cavallar lesen Sie im Sonderheft Büro zu unserer Ausgabe architektur.aktuell Dezember 2019

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