Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

Für dessen Sanierung und Erweiterung des unter Denkmalschutz gestellte Schulgebäude an der Erzherzog Johann-Straße wurde ein zweistufiger Wettbewerb ausgelobt, in dem 2017 dem Wiener Büro Franz & Sue der erste Rang zuerkannt wurde (architektur.aktuell 5/2017).

Die Dreiflügelanlage des gründerzeitlichen Gebäudes ist asymmetrisch und war von den drei Außenseiten aus begehbar. In der Mitte des Hofes stand die Turnhalle als separater Gebäudeteil. Die vielen kleinteiligen Anbauten im Hof wurden abgebrochen.

Im Gartengeschoß liegen an der Nordseite links und rechts des mittigen ehemaligen Turnsaals die neuen Haupteingänge. Im Osten der für die Volksschule, im Westen der für die Neue Mittelschule. Die Terrassen im ersten Obergeschoß kragen über die Glasfassade aus und bieten Witterungsschutz bei der Ankunft. 

Der neu gewonnene, U-förmige Raum zwischen dem alten freistehenden Turnsaal an der Nordseite des Hauptgebäudes und dessen rückseitiger Fassade wurde der Breite nach mit großzügigen Gemeinschaftsflächen gefüllt, die geschoßweise nach hinten gestaffelt sind.
Die Rückseiten des Hauptflügels und des Turnsaalgebäudes wurden damit zu Innenwänden, zwischen denen eine Kaskadentreppe vom West- bis zum Ostflügel ansteigt und alle Stockwerke verbindet. Ihre Podeste gehen teilweise fließend in die neuen Gemeinschaftsräume über, die zu den jedem Stock vorgelagerten Terrassen und zur Kaskadentreppe sichtoffen sind.

Noch mehr Tageslicht gelangt durch Oberlichten in alle Ebenen.

Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

Die eigentliche Entwurfsarbeit bestand in der Übersetzung von Wünschen und Entwicklungsplänen der Schulgemeinschaft in Raumangebote, die hohe pädagogische Ansprüche erfüllen mussten.

Ein Miteinander der beiden Schultypen wird gewünscht, um den SchülerInnen den Übergang zwischen ihnen zu erleichtern. Problematisch wird es, wo jüngere Kinder von älteren dominiert werden. Im neugestalteten Bildungszentrum bleibt die Begegnung aber eine Option ohne Zwang.

Eine Haustechnikerin, die früher selbst hier zur Schule gegangen ist, findet, sie sei

nicht wieder zu erkennen, um 180 Grad gedreht


und meint damit nicht nur die Frage nach Vorder- und Rückseite. Es bleibt erstaunlich, wie stark eine einzige, so einfach scheinende Geste bis in die Tiefen des alten Gebäudes hineinwirkt.

Der Rest war jede Menge Detailarbeit, von den Anschlüssen und Übergängen über Niveauausgleich bis zur Farbgebung und Verteilung der auch lärmdämmenden Filz-Pinnwände, der Wahl von gelochter Seekiefer für die Decken oder der Entscheidung, die seitlichen Fenster des alten Turnsaals selbst da, wo sie mit dem Neubau in Konflikt stehen, zu erhalten.

 

Lesen Sie weiter in architektur.aktuell 11/2020

Franz&Sue, Volksschule und Neue Mittelschule, Leoben © Hertha Hurnaus

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Architekt

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