Biologiezentrum der Universität Wien
Seit dem Start des Wintersemesters 2021 verbindet das neue Biozentrum der Universität Wien nach nur drei Jahren Bauzeit nachhaltig Vergangenheit und Zukunft. Der jüngste Neubau im Biotechnologie-Cluster in Wien St. Marx soll langlebig Forschungsraum für über 5000 Studierende gewähren.
Mehr als 35 Jahre
Der Straßenname Schlachthausgasse erinnert an die großen Fleischbetriebe, die hier seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die rasant anwachsende Großstadt versorgten. Nach deren Auflassung und Verlegung der Industrie außerhalb der Stadtgrenzen ist das Gebiet seit den 1990er Jahren von reger Bautätigkeit geprägt. Es ist heute Standort des Vienna BioCenters, des größten Campus für Biowissenschaften in Österreich, wo sich angrenzend zahlreiche industrielle Unternehmen und akademische Forschungsinstitutionen angesiedelt haben. Die Universität Wien lobte zusammen mit der Bundesimmobiliengesellschaft BIG 2016 einen international offenen, einstufigen Wettbewerb für die Planung eines weltweit führenden und hochmodernen neuen Biologiegebäudes der Fakultät für Lebenswissenschaften aus. Der Standort beim BioCenter in St. Marx war logisch, weil das Biologiezentrum in der Althanstraße nach nur 35 Jahren sanierungsbedürftig war. Um einen solchen Mangel an Nachhaltigkeit in Zukunft zu vermeiden, enthielt die äußerst komplexe (und über 300 Seiten lange) Ausschreibung zahlreiche Nachhaltigkeitsthemen, darunter die bauenergetische Klimafreundlichkeit und eine flexible Flächennutzung.
Streamline-Design
Mit dem besten architektonischen Konzept und einer rücksichtsvollen Baustoffauswahl konnten sich Karsten Liebner und Marcel Backhaus gegen 40 weitere Vorschläge behaupten. Der stark die Horizontale artikulierende Siegerentwurf war gewissermaßen der Startschuss für das nun unter Chiara Liebner GmbH firmierende, in Berlin ansässige junge Büro und setzt sich aus zwei klar definierten Einheiten zusammen. Eine zweigeschossige, öffentliche Sockelzone liefert mit Foyer, Mensa, Hörsälen und einer Fachbibliothek die Bereiche für die Studierenden, wobei der Zugang zu den Laboren und Büros im darüberliegenden Forschungsriegel auf vier Etagen einem kleinere Nutzerkreis vorbehalten ist. Das benötigte Gros an technischer Infrastruktur wurde auf dem Dach arrangiert, aufgrund einer intelligenten Lamellenkonstruktion fallen jedoch die voluminösen Geräte aus den meisten Blickwinkeln nicht störend auf.