Bürohaus 17b in Sistrans, Tirol
Am Rand von Wiesen und Feldern haben sich zwei der Tatanka-Partner ein neues Büro gebaut, während der dritte im alten nun ungestört laut Musik hören kann. Die gewohnte Arbeitskultur wird trotzdem weitergeführt – sie kommt ohnehin mit wenigen Worten aus, wie das bei gut eingespielten Bands so ist.
Die Architektur-Band
Telefonieren beim Bambusgießen, Nachdenken beim Radfahren, Besprechen beim Spaziergehen, die Natur direkt vor dem Schreibtisch – Argumente für ein Büro am Land gibt es genug und Joseph Bleser und Thomas Thum sehen sich eher im Grünen verortet, als in einem engen, teuren Stadtbüro. Der Blick geht weit, das Parken ist unkompliziert und noch dazu wohnt man privat nicht weit entfernt. Da hat sich das auf 65 Jahre gepachtete Grundstück in einem kleinen Gewerbegebiet einer beliebten Speckgürtelgemeinde von Innsbruck als günstige Fügung erwiesen. Für Wolfgang Pöschl, der mit den zwei deutlich jüngeren Kollegen vor 20 Jahren Tatanka gegründet hat, ist es vielleicht auch ein wenig so, als wären die Kinder ausgezogen und hätten zusammen eine WG gegründet. Es ist sehr schlüssig, wie hier langsam und fließend der Übergang zu einem neuen Arbeitssetting gestaltet wird und die Architektur dabei unterstützend mitspielt. Autonomie, aber mit dem nötigen Maß an Verbindlichkeit, war ohnehin schon immer ein wichtiges Prinzip in der Bürogemeinschaft.
Wohnraum mit Aufenthaltsqualität
Das neue Bürohaus in Sistrans entspricht in vielen Facetten diese Haltung. Die 120 m2 lassen sich jederzeit in zwei gleiche Hälften teilen. Eingänge, Nasszellen und Küchenanschlüsse sind schon jetzt zweifach angelegt, die Baudichte würde auch eine Aufstockung zulassen. Das bietet Flexibilität, sollte jemand ausfallen oder eine Untervermietung sinnvoll werden. Der ebenerdige Arbeitsraum ist durchlässig und offen und ermöglicht es, nach Belieben den Schreibtisch zu wechseln, zum Beispiel dorthin, wo die späte Nachmittagssonne noch hin scheint. Einzelne Raumzonen lassen sich mit schweren Vorhängen zu intimeren Nischen abtrennen, man kann sich in Ruhe lassen, aber auch mitreden und sich austauschen.
Der Übergang ins Freie ist ...
... den ganzen Beitrag lesen Sie im der Dezember 2021 Ausgabe beiliegenden Sonderheft Büro+Objekt!