Umsichtig hat Architektin Sne Veselinovic ein altes, verfallenes Haus im Cottage-Viertel zu neuem Leben erweckt: In Souterrain und Hochparterre zog ihr Büro ein.


 

Jahrelang war Architektin Sne Veselinovic, eine Absolventin der Meisterklasse Gustav Peichl an der Akademie für Bildende Kunst mit ihrem Büro in einem Gründerzeithaus im siebten Bezirk angesiedelt. Allerdings wurde es im dortigen Dachgeschoss im Sommer fast unerträglich heiß und fehlte jeder Bezug ins Grüne. Auf der Suche nach einer Alternative stieß sie auf ein Haus im Währinger Cottage-Viertel, das von Baumeister Paul Oberst 1905 im Secessionsstil erbaut worden war. Es hatte ein zentrales, zweiläufiges Stiegenhaus an der Straße im Westen, eine Veranda an der Gartenseite im Osten, sowie zwei verwaiste Hausmeisterwohnungen im Souterrain. Sein Zustand war katastrophal: Von der Fassade bröckelte der Putz, sodass die Verzierungen mit Lebensbaum und Muschelmotiv gar nicht mehr zu erkennen waren. Das Souterrain war feucht, die Veranda mit einer braunen Holzverkleidung verunstaltet. Sein Potential aber war unverkennbar.

Das Haus stand nicht unter Denkmalschutz und lag in keiner Wohnzone: Es war also möglich, einen Teil als Büro zu nutzen. Sne Veselinovic betrieb intensive Recherche, analysierte den Bestand und beschloss, den ausgewogen proportionierten, etwa zehn Meter breiten, 18 Meter langen Altbau mit den großzügigen Raumhöhen und Veranden zum gemischt genutzten Haus zum Wohnen und Arbeiten auszubauen: Viel war zu tun. Es musste barrierefrei zugänglich werden, alle Steigleitungen und die ganze Elektrizität waren zu erneuern, außerdem mussten die Mauern im Souterrain abgetrennt und horizontal neu gedichtet werden. „Die besondere Herausforderung lag in der Gestaltung bis ins kleinste Detail“, so Veselinovic, die von ihrem neuen Arbeitsplatz im Souterrain über die Planung des eigenen Büros im Hochparterre und die Mietwohnungen darüber bis zum Dachgeschoss alles entwarf. Letzteres ist eine geräumige Maisonette, die ganz oben unterm Dach als krönende Fortsetzung der Veranden nach Osten zum Garten hin aufgebrochen wurde.

Die besondere Herausforderung lag in der Gestaltung bis ins kleinste Detail.

Sne Veselinović

​​​​​​​Die Glasfront im Wohnraum schafft einen nahtlosen Übergang auf die Terrasse mit Wien-Panorama. Als schmucke Stadtvilla im Grünen mit Balkonen auf jeder Ebene, in der zehn Menschen arbeiten und die Gegend bereichern, ist das Haus zu neuem Leben erweckt.

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