Sauerbruch Hutton, Luisenblock in Berlin © Jan Bitter

Dem deutschen Parlament schufen Sauerbruch Hutton in Berlin ein erstaunlich rasch errichtetes Haus in modularer Holzbauweise. Es verleiht dem Seriellen ganz eigenen Charme und Ausdruck. Dem Steinernen Berlin antwortet es mit einer unerwarteten Heiterkeit.


Selten hat ein zeitgenössisches Bürogebäude in Berlin-Mitte so viel öffentliche Resonanz erfahren wie der neue Luisenblock der Architekten Sauerbruch Hutton. In Sichtweite zum Reichstag und zur Spree entstand das Gebäude nicht nur in bemerkenswerten 20 Monaten Planungs- und Bauzeit, sondern es wurde sogar noch vier Wochen

früher seinem Nutzer, dem Deutschen Bundestag, übergeben.

Schnellbau für 400 Büros

Während sonst öffentliche Bauprojekte in Berlin sich nicht selten um viele Jahre verspäten und erheblich verteuern, wurde hier auch das Budget von 70 Millionen Euro für 400 Büros und 9.200 m2 BGF strikt eingehalten. Dies allein erscheint vielen schon erstaunlich genug für Berlin und die Berliner Republik. Doch auch die Nutzung des Luisenblocks scheint recht pikant, der ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 für einen absehbar weiter ausufernden Deutschen Bundestag konzipiert wurde. Dieser sollte 598 Abgeordnete haben, verlangte aber aufgrund von neuen Überhang- und Ausgleichsmandaten nach deutlich mehr Büroräumen für nunmehr 736 Abgeordnete. Mit einem zweistufigen VgV-Wettsbewerbsverfahren, das Architekten mit Generalübernehmern und Bauindustrie verkoppelte, wurde eine kostengünstige wie schnell zu errichtende Lösung für mindestens 15 Jahre Lebenszeit gesucht.

Sauerbruch Hutton, Luisenblock in Berlin © Jan Bitter

Die Fassade erhielt eine Verkleidung aus Recycling-Aluminium mit nahezu geschosshohen Glasfeldern, farbenfrohen, transluzenten Öffnungsfeldern und transparenten Festverglasungen. © Jan Bitter

Sauerbruch Hutton, Luisenblock in Berlin © Jan Bitter

Die einachsigen Basismodule können zu zweiachsigen, größeren Büros kombiniert werden. © Jan Bitter

Zu viel Holz?

Als ein Team erhielten Sauerbruch Hutton, PRIMUS developments und Kaufmann Bausysteme aus Vorarlberg den Zuschlag. Sie setzten auf einen Siebengeschosser in weitgehend modularer Holzbauweise, die sie bereits bei ihrem Studentenwohnheim Woodie in Hamburg erfolgreich erprobt hatten. Mit 470 Modulen in CLT-Fichtenholz, die weitgehend in einer Montagehalle in Berlin-Köpenick hochgradig vorinstalliert und vorgefertigt wurden, entstand danach das Gros des Gebäudes in rasanter Geschwindigkeit. An jeden Werktag wurden sechs Grundmodule mit einer Grundfläche von 3,20 x 6,75 m vor Ort angeliefert und eingebaut. Und PRIMUS developments verpflichtete sich darüber hinaus zu einem Woodcycle-Konzept, nämlich zu einer Neupflanzung von Bäumen, wodurch die verbaute Holzmenge innerhalb von 15 Jahren wieder ausgeglichen werden soll. Der Luisenblock entstand zu etwa 75 Prozent aus Holz, wofür bewusst auf einen Keller verzichtet wurde.

Sauerbruch Hutton, Luisenblock in Berlin © Jan Bitter

Die Module wurde in einer Halle in Berlin-Köpenick vorgefertigt, vorinstalliert und per Kran auf der Baustelle versetzt. © Jan Bitter

Allein die Bodenplatte und Fundamente wie ebenso die Technik- und Abstellräume im Erdgeschoss sowie die beiden Erschließungskerne bestehen hier noch aus Stahlbeton.

Sauerbruch Hutton, Luisenblock in Berlin © Jan Bitter

Der massive Erschließungskern besteht aus Treppenhaus und zwei Lifttürmen. © Jan Bitter

Während die Fassade als Witterungsschutz eine Verkleidung aus Recycling-Aluminium mit nahezu geschoßhohen Glasfeldern, farbenfrohen, transluzenten Öffnungsfeldern und transparenten Festverglasungen erhielt, dominiert im Innern ...

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