Tp3 Architekten

Burgsanierung Reichenau, Oberösterreich

Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, umgeben von einer für das Mühlviertel typischen Abwechslung aus Feldern und Wäldern, liegt die Burgruine Reichenau. Eine Busstunde von Linz entfernt, thront die historische Burg über einer ländlichen Idylle und lässt das Mittelalter zum Greifen nah erscheinen. Doch wer sich hier romantischen Fantasien über Burgprinzessinnen, Drachen und Rittern hingeben möchte, wird schnell auf den harten Boden der Realität eines Zweckbaus geholt.


Historische Burg Reichenau © Landesarchiv OÖ

Die historische Aufnahme zeigt den Innenhof und die damals noch intakte Sonnenuhr.
© Landesarchiv OÖ

Die Logik der Lage

Bereits die erhöhte Lage der Burg Reichenau auf dem Puchberg zeugt von ihrem Nutzen als Verteidigungsanlage. Dass man nicht den höchsten Punkt der Landschaft gewählt hatte, verrät ein Blick aus dem Burgfenster auf die weiter aufsteigende Hügellandschaft Richtung Haibach. Dies hatte schlichtweg den Hintergrund, dass man damals beim Transport schweren Baumaterials für die Burg aus höher gelegenen Zonen die Schwerkraft für sich arbeiten ließ. „Die alten Burgenbauer waren nicht dumm“, erklärt Projektleiter Andreas Henter von Tp3 Architekten, dem die Burg Reichenau merklich ans Herz gewachsen ist. In welcher grundlegenden Tiefe sich Tp3 Architekten mit ihrem Sanierungsauftrag auseinandersetzen, zeigt neben der architektonischen Aufarbeitung des Bestands und der fortwährenden Pflege und Instandhaltung vor allem die umfassende historische Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse um die Burg Reichenau.

Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Die Burg Reichenau thront über der ländlichen Idylle des Mühlviertels.
© Tp3 Architekten

Was davor geschah

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erließ König Heinrich I. aufgrund der ständigen Bedrohung durch Eroberungszüge der Wikinger und Ungarn eine Burgenordnung, die ein militärisches Netz aus Truppenstützpunkten und Fluchtburgen für die Bevölkerung vorsah. Auch die Anfang des 14. Jahrhunderts erbaute Burg Reichenau hatte nichts mit einem Lustschlösschen gemein, sondern spricht die harte Formensprache eines Zweckbaus, der später militärisch genutzt wurde. Noch um 1594 galt sie als verteidigungsfähiger Zufluchtsort im Falle eines Eroberungszuges der Türken. Die Burg Reichenau überlebte über die Jahre ihres Bestehens hinweg Kriege, Brände, Um- und Ausbauten sowie wechselnde Besitz- und Herrschaftsverhältnisse. Was ihr schließlich zum Verhängnis wurde, war die verlorengegangene Wirtschaftlichkeit dieses Zweckbaus. Ab 1932, nachdem 1930 der letzte Pfleger der Burg ausgezogen war, wurde die Burg Reichenau sich selbst überlassen und verfiel.

Ein Neuanfang

Ab 2004 erhielt die Burgruine Reichenau schließlich eine zweite Chance in Form eines Sanierungsauftrags an Tp3 Architekten durch den Tourismusverband Reichenau. Der vormalige Leerstand wich einem Theater- und Kulturbetrieb sowie touristischen Zwecken, die jedoch vom fortschreitenden Verfall der Burgruine bedroht wurden... mehr Details in unserer Aprilausgabe!


Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Der Mauerabschluss aus Beton stützt den großteils eingestürzten Bergfried.
© Tp3 Architekten

Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Der Veranstaltungsbereich behält einen Freiraumcharakter.
© Tp3 Architekten

Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Die moderne Materialsprache fügt der Burg eine klar erkennbare neue Zeitschicht hinzu.
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Burgsanierung Reichenau © Tp3 Architekten

Die massiven Steinmauern verlangten nach einem ebenso massiven Material.
© Tp3 Architekten


 

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