Cambridge Central Mosque
In der von Marks Barfield Architects 2019 fertiggestellten Cambridge Central Mosque wurden dietraditionellen Motive der islamischen Sakralarchitektur durch einen kontextuellen Entwurf, innovative Technologie, nachhaltige Materialien und meisterliche Schweizer Handwerkskunst für das 21. Jahrhundert neu interpretiert.
Marks Barfields durchdachter Ansatz, in dem die Natur das verbindende Element zwischen lokaler und islamischer Kultur darstellt, ist im gesamten Projekt evident. Das Wettbewerbskonzept des „Baumhains“ wurde im Inneren durch hohe stilisierte „Baumkonstruktionen“, welche die Überdachung der Eingangshalle tragen, spektakulär umgesetzt. Aus kreuzweise verleimten Holzschichtplatten (CLT) konstruiert, scheinen sie wie dicke Baumstämme im Boden verwurzelt zu sein, während die höheren „Zweige“ sich verästeln und ein faszinierendes Flechtwerk aus Holz bilden, das an ein mittelalterliches Fächergewölbe erinnern. Beim Entwurf der optimalen Fächergewölbekonstruktion und des Musters spielte digitale Technologie die entscheidende Rolle.
Unter der Leitung von Keith Critchlow, Experte für Geometrie und islamische Architektur, analysierten Marks Barfield Architects eine Reihe islamischer Muster, bevor sie sich für die Zahl acht entschieden. Als geometrisches Grundelement wählten sie einen achteckigen Stern, auch bekannt als „Atem des Barmherzigen“ oder „Muster des Lebens“. Diese sakrale Geometrie ist in vielen Elementen des Gebäudes zu bewundern, am beeindruckten allerdings in der Holzkonstruktion des Gewölbes.
Die „Bäume“ wurden parametrisch modelliert, was den Architekten ermöglichte, unterschiedliche Proportionen und Konfigurationen der horizontalen und vertikalen Geometrie zu testen, bevor sie entschieden, wie diese mit einem flexiblen Material wie Brettschichtholz am besten realisiert werden können. Und auf welche Weise jeder „Baum“ im Boden verankert ist.
Marks Barfield erstellte ein parametrisches Modell der gesamten Konstruktion, erforschte Proportionen, Wölbungen und die Schnittstelle der Konstruktion mit der zentralen Kuppel. Als die Architekten mit dem Entwurf zufrieden waren, übergaben sie diesen der Blumer Lehmann AG, die wiederum mit ihren digitalen Planungsinstrumenten eine Art Baukastensystem für die Bauelemente, Details und Verbindungen entwickelte.
Die Baumkonstruktion wurde dann in 2.746 Einzelteilen, die vor Ort wie ein überdimensionales Puzzle von Handwerkern zusammengefügt wurden, von Gossau in der Schweiz nach Cambridge transportiert. Holz war das dominierende Baumaterial – es wurde auch für Decken, Innen- und Außenwände, Treppen sowie die Kuppel und die Dachkonstruktionen verwendet. Blumer Lehmann produzierte insgesamt 3.800 Teile.
Während der zehnjährigen Bauarbeiten an der Moschee fanden aber auch signifikante Entwicklungen im Bereich Software statt.